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Auf der Suche nach dem Flaschenhals




 

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Sicherlich kennt sie jeder von Ihnen. Auch mir begegnen sie immer wieder, wenn ich ein neues Projekt oder ein Interimsmanagement beginne: Flaschenhälse. Flaschenhälse können Maschinen oder Datenbanken sein, die in einem Web-System nicht ausreichend Traffic zulassen und die Anzahl der möglichen User eines Systems und der bearbeitbaren Requests begrenzen.

Auch Einzelpersonen oder Teams können Flaschenhälse sein. Architekten, die verspätet Architekturschablonen vorlegen, können das ganze restliche Team bremsen. Ein Zulieferer, der seine Komponenten verspätet bereitstellt, sorgt dafür, dass ein ganzes Projekt verzögert wird. Und nicht zuletzt können Manager wie ich Flaschenhälse sein, wenn sie notwendige Entscheidungen verspätet treffen.

Nun kann man sich über offensichtliche Flaschenhälse in Systemen beklagen und die Tatsache, dass es sie gibt, als unabänderlich hinnehmen.

Doch wie ist es mit der Idee, die Kenntnis von Flaschenhälsen produktiv zu nutzen? Hier hilft eine allgemeine Managementmethodik weiter, die auf Goldratt zurückgeht und „Theory of Constraints“ heißt. Goldratt hat in ihr u.a. einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zur Optimierung von Systemen (Produktionsanlagen, Hard-und Softwaresysteme aber auch Beziehungsgeflechte von Menschen wie Projekte) vorgeschlagen. Seine Ideen greifen weiter, aber allein der folgende fünfstufige Prozess hat mir geholfen, Flaschenhälse nicht mehr als Ärgernis, sondern als Chance zu begreifen.

  1. Identifiziere den Flaschenhals im System; die ganze Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Ich stelle mir zu Beginn eines Projektes, insbesondere bei Turnarounds die Frage: Wo ist der wichtigste beschränkende Faktor, der einen optimalen Output verhindert?
  2. Nutze das schwächste Glied, den Flaschenhals optimal. So kann man z.B. einem Architekten einen Technical Writer oder einem Manager einen Assistenten zur Verfügung stellen, um seine Kernkompetenz verstärkt ausnutzen zu können.
  3. Passe die Arbeitsrate des Gesamtsystems dem Flaschenhals an. So können zum Beispiel Prioritätsverschiebungen im Gesamtsystem verhindern, dass sich vor dem Flaschenhals unnötig Arbeit und Unerledigtes anhäuft, denn das ist ohnehin   Blindleistung, die nicht verarbeitet werden kann.
  4. Erweitere die Kapazität des Flaschenhalses. Beispiele sind das Hinzustellen weiterer Hardware oder das Einstellen zusätzlicher Manager, die notwendige Entscheidungen treffen können.
  5. Beginne wieder bei 1. Wenn der bisherige Flaschenhals behoben wurde, so begrenzt der nächste Engpass das System und sollte behoben werden.

Und wann gehen Sie auf die Suche nach den Flaschenhälsen in Ihrem Arbeitsumfeld? Haben Sie schon Ideen für die Schritte 2-4?

 

 

Quelle Foto: © Antonin Spacek – Fotolia.com

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