Gravitationsprinzip der Arbeit
20. Juli 2009
Nachdem Christian Setzwein kürzlich einen Beitrag über Flaschenhälse geschrieben hat, sind wir in einem Dialog auf ein Phänomen gekommen, welches einen Schritt vor dem Flaschenhals entsteht und zu solchen führen kann. Ich nenne es das „Gravitationsprinzip der Arbeit“.
Bevor ich mit meinem ersten Post hier loslege, möchte ich mich aber doch noch kurz vorstellen. Ich bin seit April bei Setzwein IT-Management tätig und habe meine Schwerpunkte unter anderem in den Bereichen Prozess- und Projektmanagement, Business Intelligence, Enterprise 2.0 und Online Technologien.
Nun aber zu meinem Post. Ich habe schon öfter erlebt, dass sich bei einem Wechsel in ein neues Arbeitsumfeld (neue Firma, neues Projekt, neue Abteilung) entweder bei mir selbst oder bei Anderen Folgendes beobachten lässt: Nach der üblichen Einarbeitungsphase, die – zumindest im Bereich Wissensarbeiter – meist durch viel Lernen geprägt ist, bekommt man nach und nach Aufgaben anvertraut. So soll es sein. Nach einiger Zeit erhöhen sich jedoch sowohl die Frequenz als auch die Komplexität dieser Aufgaben – die Arbeit sammelt sich und wird von dieser Person förmlich angezogen. Ein Ergebnis davon: Unsere zur Verfügung stehende Zeit bleibt konstant (oder lässt sich temporär leicht erhöhen), das Aufgabenvolumen aber steigt überproportional an und es wird zunehmend schwieriger, die anvertrauten Aufgaben zu lösen.
Wie kommt es nun zu diesem Gravitationsprinzip, also dem Anziehen von Arbeit? Ich erkläre mir diesen Umstand wie folgt: Das Phänomen trifft vornehmlich Personen, die die ihnen anvertrauten Aufgaben erfolgreich erfüllt haben. Das spricht sich herum und so kommt es, dass immer mehr Aufgaben an diese Person übergeben werden. Vermeiden kann und sollte man dieses vermeintliche Problem (eigentlich ja ein Lob) nicht; man sollte aber darauf reagieren. Und zwar indem man sich durch Delegieren, Priorisieren und ggf. auch Ablehnen von neuen Aufgaben entlastet – soweit dies in der eigenen Macht steht. Damit man eben nicht zum Flaschenhals wird.
Kennen Sie dieses Phänomen auch, oder haben Sie Vorschläge damit umzugehen? Nur bitte nicht so.
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