Artikel versenden

Erwartungshaltungen klären bei Scrum-Akzeptanzproblemen




 

//

Bei der Einführung von Scrum können für neue Vorgehensweisen oder Instrumente Ablehnungsprobleme auftreten. Das ist nicht anders als bei anderen Veränderungsprojekten auch. Deshalb bieten sich auch Instrumente aus dem Change-Management an, um Akzeptanz für die agilen Methodiken zu schaffen.

Bei einem meiner letzten Scrum-Einführungsprojekte traten Probleme mit dem Sprint Burndown Chart auf. „Das ist doch nur ein Instrument für das Management“ schallte es aus der einen Ecke. „Die messen auch wie sie wollen und sind undiszipliniert“ echote jemand aus der anderen Ecke. Keiner Seite war jedoch die Erwartungshaltung der anderen wirklich bekannt – weshalb ein gegenseitiges Verstehen und damit eine Akzeptanz der unterschiedlichen Positionen kaum möglich war. Ich habe bei diesem Problem auf einen systemischen Perspektivwechsel gesetzt und ihn wie folgt hinbekommen:

Ich bat den Projektleiter, Personen mit unterschiedlichen Rollen aus den Scrum Teams und der Projektorganisation für ein 1,5 h Meeting zu laden. Versammelt waren Entwickler, Tester aus dem Team, ein Product Owner, ein Scrum Master, ein Projektleiter und der Geschäftsführers des Unternehmens. Wir hatten die Personen aus den 6 verschiedenen Scrum Teams bunt gemischt.

Ich bat das Team, über die versammelten Rollen nachzudenken und jede auf eine Karte zu schreiben. Ich sammelte die Karten wieder ein und verteilte sie an Einzelpersonen. Die Karte mit der Aufschrift „Developer“ an den Geschäftsführer, die Karte mit der Aufschrift „Projektleiter“ an den Tester usw. Nun gab ich den Einzelpersonen 15 Minuten Zeit. Sie sollten sich in die Rolle ihrer Karte hineinversetzen und dann die Erwartungshaltung an den Burndown Chart formulieren. Jede Formulierung wurde auf einer Karte festgehalten.

Im Anschluss bat ich jeden Teilnehmer, die Karten unter der Rollenbezeichnung aufzuhängen. Jeder Teilnehmer musste seine Sichtweise erklären, die anderen Teilnehmer durften Fragen stellen. In der Folge bat ich den wirklichen Rolleninhaber, Ergänzungen oder Veränderungen der Rollenerwartung zu kommunizieren. Am Ende hatte jeder Verständnis für die Sichtweise des Anderen. Missverständnisse waren durch den Perspektivwechsel und die offene Kommunikation ausgeräumt.

Die Methode lässt sich bei allen Problemen einsetzen, die auf mangelnder Kommunikation von Erwartungen und Anforderungen gründen. Viel Spaß damit, probieren Sie einfach!

Mein Tipp: Lesen Sie dazu auch den Artikel „Gelingende Kommunikation im Team“ von Monika Setzwein.

Quelle Foto: © rubysoho – Fotolia.com

| Keine Kommentare

 
Top | Impressum | Datenschutz