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Die Featurematrix




 

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In vielen Projekten kommen die Anforderungen aus verschiedenen Quellen. Alle Quellen fordern natürlich für die eigenen Anforderungen höchste Priorität und auch einander widersprechende Anforderungen verschiedenen Ursprungs sind keine Seltenheit. Aus Sicht des Implementierungsteams kann man die Anforderungen z.B durch ein zentrales Backlog und einen dafür eingesetzten Product Owner in eine Reihenfolge bringen. Doch das löst das Priorisierungsproblem nicht wirklich: Auch für den Product Owner fällt die Priorisierung nicht vom Himmel, sondern ist ein mitunter langwieriger Aushandlungsprozess.

Steht man vor der Aufgabe, Anforderungen verschiedenen Ursprungs in eine Reihenfolge bringen zu müssen, kann eine Featurematrix weiter helfen. Hierbei wird für jede Anforderung, d.h. für jedes gewünschte Feature, eine Zeile zu der Matrix hinzugefügt. Für jede Quelle, d.h. für jede anfordernde Stelle wird eine Spalte hinzugefügt. Die Bewertung entsteht nun dadurch, dass jede anfordernde Stelle eine vorher festgelegte Anzahl von Bewertungspunkten frei auf die zur Diskussion stehenden Features verteilen darf. Aus den Zeilensummen ergibt sich dann eine Priorisierung: Das Feature mit der höchsten Punktzahl ist offensichtlich am wichtigsten.

Je nach Umfeld ist die Bewertung offen, d.h. jeder Beteiligte sieht, von wem welche Featurewünsche eingebracht wurden, oder verdeckt, d.h. den Anforderungen in der Matrix ist die Quelle nicht direkt zuordbar, erfolgen. Die Punktvergabe sollte auf alle Fälle für jede anfordernde Stelle jeweils unabhängig erfolgen, d.h. es sollte während der Punktvergabe nicht möglich sein zu sehen, wie andere die Punkte vergeben haben. Am einfachsten ist es, entsprechende Kopien der Matrix zu verschicken und die Eintragungen anschließend zu konsolidieren.

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, weitere Faktoren in die Bewertung einfließen zu lassen. So könnten z.B. der erwartete ROI, die Entwicklungskosten und Konformität mit der Geschäftsstrategie ebenfalls durch entsprechende Spalten abgebildet werden. Natürlich können auch andere Beteiligte, z.B. der Entwicklungsleiter oder die Geschäftsleitung eine Bewertung abgeben.

Zum Abschluss noch ein paar praktische Tipps: Das Verschicken der Matrix und die Bekanntgabe der daraus ermittelten Prioritäten sollte regelmäßig zu festgelegten Zeitpunkten erfolgen. Bewährt hat sich ein vierteljährlicher Zyklus. Außerdem sollte der Umfang der Matrix überschaubar sein: Dies gilt sowohl für die Menge der Features (und damit implizit für die Reichweite der Vorausplanung) als auch für die Menge der Bewertenden.

 

 

Quelle Foto: © Kirill Kedrinski – Fotolia.com

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