Zuhören im Projekt
28. Februar 2011
Vorgehensmodelle im Projekt sind Vehikel, die Orientierung geben. Wichtiger als alle Vorgehen ist jedoch die Nähe zu den Projektmitarbeitern, Projektbeteiligten und Projektentscheidern. Nur dadurch lassen sich konsensfähige Entscheidungen auf dem Weg zum Ziel erreichen. Das Zauberwort heißt einmal mehr „Kommunikation“. Menschen wollen ernst genommen werden, in dem was sie tun und sagen. Eine wichtige Voraussetzung, um dies zu erreichen, ist das Zuhören – und zwar nicht auf der Ebene „egal was der mir erzählt, ich werde ihm schon sagen, was ich für wichtig halte“. Beim echten Zuhören bin ich ergebnisoffen, nehme mir Zeit für mein Gegenüber und erkenne seine Kompetenz und Bedeutung für das Erreichen des Projektziels an.
Zuhören im Projekt bedeutet, die Sorgen, Nöte, Ideen und Vorschläge der Beteiligten auf allen Ebenen einzusammeln und sich als Projektleiter/in so einen Gesamteindruck zu verschaffen. Zugleich bedeutet es allerdings auch, das Risiko einzugehen, dass ich etwas höre, das meine Konstruktion von Wirklichkeit, also z.B. meine Sicht eines bestimmten Problems oder meine Annahmen über eine bestimmte Person, zerstört. Diese Zerstörung mag zunächst einmal unangenehm sein, bietet mir aber die Möglichkeit, meine ursprüngliche Konstruktion anzupassen mit den Informationen, die ich von meinem Gegenüber bekommen habe. Indem ich das Projekt mit den gewonnenen Informationen quasi „durch die Augen der anderen“ betrachte, kann ich meine (zwangsläufig einseitige) Wahrnehmung korrigieren. Diese Korrektur und Umgestaltung hilft mir, das Projekt in seiner Vielschichtigkeit besser zu erfassen und zu managen. Denn nur wenn ich die verschiedenen Positionen und Sichtweisen der Anspruchsgruppen kenne, kann ich als Projektleiter auf einen Interessensausgleich im Sinne der Zielerreichung hinwirken.
Zum Weiterlesen: Tipps für Projektmanager zum Thema Politisch denken – systemisch handeln
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