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Meritokratie- Entscheidungen durch Leistungsträger




 

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Haben Sie schon mal von Meritokratie gehört? Hört sich altmodisch an, irgendwie lateinisch oder griechisch oder beides, aber bestimmt nicht modern. Oder doch?

Ich bin jedenfalls in der IX 05/2012 darüber gestolpert: „IBM und Red Hat steigen bei OpenStack ein“. „Die Entwicklung der Cloud-Plattform soll in einem offenen Prozess stattfinden und durch Meritokratie geprägt sein.“

Cloud und Meritokratie, also doch modern!

Schlägt man bei Wikipedia nach, so findet man:
„Eine Meritokratie (lat.: meritum „das Verdienst“ und griech.:  kratein „herrschen“) ist eine Regierungsform, bei der die Amtsträger (Herrscher) aufgrund ihrer Leistung ausgewählt werden.“

Übertragen auf Organisationen, Projekte und speziell das OpenStack-Beispiel heißt das: Die Leistungsträger treffen die wichtigsten Entscheidungen. Forscht man weiter, so ist auch die Anwendung der Idee bereits erprobt und keinesfalls neu. Bereits nach 1806, der vernichtenden Niederlage der preußischen Armee in der Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon, wendeten die Militär-Reformer das Prinzip an. Offiziere wurden nicht mehr wie zuvor nach Stand und Adelstitel ausgewählt, sondern nach Leistung.

Analog gilt für Organisationen: Man löst sich von Entscheidungsbefugnissen, die durch gegebene Unterschiede wie Betriebszugehörigkeit, Position in der Hierarchie, Art der Ausbildung und Gehaltsstufe legitimiert werden. Und man lässt die entscheiden, welche die größte Leistung erbringen. Ein Prinzip, das, forscht man weiter, auch bei der Apache-Foundation Einzug gehalten hat und auch bei der Entwicklung von Ubuntu-Linux und Libre-Office verwendetes Muster war.

Für mich als Manager, der nach Leistungen und Ergebnissen strebt, ist das ein reizvolles Prinzip. Erfahrungen damit werde ich in der angegebenen Szene weiterverfolgen und bin höchst gespannt.

Fragen, die ich mir bei meinen Beobachtungen stelle:

  • Wie kann man eine individuelle Messbarkeit der Leistung sicherstellen – und ist das wünschenswert?
  • Schränkt man sich nicht zu sehr auf die fachliche Leistung ein und lässt die soziale Leistung unbeachtet?
  • Führt die Einführung von meritokratischen Prinzipien nicht zu einer arroganten Leistungselite, deren nicht soziales Verhalten sich immer weiter verstärkt?
  • Fällt die Leistung der „Übriggebliebenen“ weit unter den Durchschnitt oder führt der entstandene Leistungsdruck zu Motivation?

Zum Weiterlesen zwei Hinweise für Sie:

http://de.wikipedia.org/wiki/Meritokratie
http://httpd.apache.org/ABOUT_APACHE.html#Development

Zum Thema Entscheidungen empfehle ich folgende Blogartikel:

Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung
Entscheidungen: Die Kompetenz des Unbewussten

 

 

Quelle Foto: © pixeltrap – Fotolia.com

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