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Persönlichkeitstypen: Das Riemann-Thomann Modell




 

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Menschen haben sich von alters her dafür interessiert, Persönlichkeiten zu klassifizieren. Von der Vier-Säfte-Lehre des Hippokrates bis zum Myers-Briggs Test mit wissenschaftlichem Anspruch stand immer der Wunsch im Vordergrund, sich selbst und andere (besser) einschätzen zu können. Und die Typenlehre hat sich immer weiter ausspezialisiert; so finden sich viele spezielle Anwendungen insbesondere im Berufskontext wie z.B. im Verkauf oder bei der Personalauswahl.

Für den Management-Alltag finde ich das Modell von Riemann-Thomann sehr hilfreich. Es basiert auf der Annahme, dass sich das Verhalten von Menschen auf der Basis von vier Grundausrichtungen einordnen läßt: Nähe, Distanz, Dauer, Wechsel. Die vier Richtungen werden in einem Kreuz aufgetragen. Man ordnet so einen zweidimensionalen Raum Nähe-Distanz und Dauer-Wechsel werden als Gegensatzpaare an den unterschiedlichen Polen der gleichen Dimension aufgetragen. Nach dem Modell hat jeder Mensch einen bestimmten Bereich im Quadrat, in dem er sich am wohlsten fühlt.

Bezogen auf den Managementalltag lässt sich Folgendes feststellen:

Nähe

  • Nähe-Menschen fühlen sich sehr wohl in einem Team und bringen dort die beste Leistung.
  • Sie möchten es am liebsten harmonisch, brauchen Bestätigung  und haben manchmal Schwierigkeiten Konflikte auszutragen.
  • Sie können sich sehr gut in andere hineinversetzen und stellen sich auch gerne einmal in den Hintergrund.

Distanz

  • Distanz-Typen lieben es frei zu sein und individuelle Lösungen zu finden.
  • Sie können gut alleine arbeiten und halten andere auch auf Distanz.
  • Manchmal fällt es Ihnen schwer, sich in ein Team einzuordnen.

Dauer

  • Dauer-Typen sind stark im Planen und lieben es, Dinge bis ins Detail zu durchdenken.
  • Kontrolle, feste Regeln und stabile Umgebungen sind ihnen wichtig.
  • Manchmal fällt es ihnen schwer, Risiken einzugehen.

Wechsel

  • Wechsel-Typen können sich sehr gut auf veränderte Bedingungen einstellen.
  • Sie sind kreativ im Finden von Lösungen abseits des vorgegebenen Pfades.
  • Manchmal fällt es ihnen schwer, sich an stabile Regeln anzupassen.

Für jeden Menschen kann man innerhalb des Kreuzes eine Einordnung finden, die ihm am ehesten entspricht und in der er sich im Normalzustand am wohlsten fühlt. Als Manager ist man besonders darauf angewiesen, für seine Teammitglieder die richtige Einordnung und damit  die jeweils richtige Kommunikation zu finden. Und auch für sich selbst als Manager ist es wichtig, sich richtig einzuschätzen. In unserer schnellen und chaotischen Managementumwelt  ist es sicherlich gut, mit Wechsel umgehen zu können, und je höher man in einer Hierarchie oder je mehr man an der Spitze eines großen Projektes steht, umso dünner wird die Luft – und man muss mit Distanz gut umgehen können.

Die Idee der Typisierung lässt sich auch auf Teams oder Organisationen als Systeme fortsetzen. Wenn es in einer Organisation immer sehr kuschelig zugeht (Nähe), so hat sie vielleicht Schwierigkeiten, Risiken einzugehen. Oder wenn ein Startup jeden Tag mit einer neuen Geschäftsidee um die Ecke kommt (Wechsel), so könnte auch etwas Dauer in Form von analytischen Persönlichkeiten guttun.

Wo sind Sie auf dem Kreuz verortet und wo befindet sich ihr Team und Ihre Organisation? Viel Freude bei Analysieren und Verändern – oder Beibehalten.

Wer mehr über Persönlichkeitstypen lesen mag, wird hier fündig:

Teamrollen – die Mischung macht’s
Hart oder herzlich? 5 Tipps für Verhandlungen in schwierigen Situationen

 

Quelle Foto: © CRB98 – fotolia.com

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