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Stop – Breathe – Think – Act: Besser reagieren in Krisensituationen




 

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Als Manager gerät man zwangsläufig immer wieder in Situationen, die für eine Organisation schwierig sind oder sogar als Notfall oder Krise eingestuft werden müssen. Steht zum Beispiel die komplette Serverlandschaft einer Online-Bank aufgrund einer fehlerhaften Software-Einspielung still, so reagieren Teams und (manchmal) auch man selbst als Manager mit hektischem Aktionismus. Wenn es ganz schlecht läuft, werden sogar gegensätzliche Aktionen parallel betrieben und kommen sich ins Gehege. Ein derartiges Verhalten ist menschlich zu verstehen, kann aber einer Organisation enormen Schaden zufügen. Im Falle der hypothetischen Online-Bank lässt sich der Schaden sogar monetär beziffern.

Wie kann man also der typisch menschlichen Verhaltensweise entgehen und in solchen Situationen als Manager und als Organisation professionell reagieren? Ideal wäre eine Standardprozedur, die man in einer Notfallsituation durchführen und vielleicht vorher wenigstens gedanklich einüben kann.

Oft lohnt sich der Blick auf andere Lebensbereiche, um auf hilfreiche Ideen zu kommen. Für das beschriebene Problem bin ich auf der Suche nach einer Lösung beim Tauchen fündig geworden. Nein, ich selbst bin kein Taucher, ich kenne aber immer mehr Leute, die den Sport toll finden. Einer meiner Kollegen im Projekt erzählte mir neulich von der Stop-Breathe-Think-Act- Abfolge, die Taucher und solche die es gerne werden wollen, schon zu Beginn ihrer Laufbahn kennenlernen (müssen). Denn in Notfallsituationen ist die Einhaltung der Prozedur überlebensnotwendig. Taucher, die unter Wasser in Panik geraten, agieren nur noch angstbasiert. Sie vergessen zu atmen oder reißen sich den Atemregler herunter – das bedeutet akute Lebensgefahr.

Die Notfall-Prozedur aus dem Tauchsport lässt sich gut auf das Verhalten des Managers/der Managerin in einer Organisation übertragen. Das sieht dann folgendermaßen aus:

STOP: Zunächst einmal alle Aktionen einstellen. Paradoxerweise ist es wichtig, erst einmal nichts zu machen, denn es könnte ja gerade das Falsche sein. Vielfach hilft es auch, den üblichen Lauf zu unterbrechen, um überhaupt die nächsten Schritte der Prozedur zu ermöglichen. Hektisches Handeln und Denken funktionieren eben nicht immer gleichzeitig.

BREATHE: Auf die Erhaltung der Vitalfunktionen achten. Für ManagerInnen kann dies die Versorgung mit Essen, Trinken, Pausen, Innehalten oder Schlaf sein. Einfach weiter zu rennen, ist jedenfalls keine Lösung. Man muss sich klar machen, dass man genug Sauerstoff zum Aufsteigen aus der Tiefe hat – aber nur, wenn man ruhig weiter atmet. Für die Organisation kann dies bedeuten, sich auf Kernfunktionen zu reduzieren und allen „Ballast“ abzuwerfen. Alle, die in der Notfallsituation nicht benötigt werden, sollten den Raum verlassen.  Es muss klar sein, wer die Entscheidungen trifft.

THINK: Beim Nachdenken helfen einige Fragen, die man sich oder auch dem ganzen Notfallteam stellen kann: Was ist eigentlich das Problem (wie kann es beschrieben werden)? Welche Kompetenzen brauchen wir? Was sind mögliche Lösungswege? Welche sollten ausprobiert werden? In welcher Reihenfolge? Können einige Optionen parallel probiert werden? Wer macht was? Wie kann man erkennen, ob eine mögliche Handlung erfolgreich ist? Wann sollten Aktionen abgebrochen werden?

ACT: Jetzt endlich kommt es zum Handeln, der Manager oder die Organisation folgt jetzt nicht mehr dem ersten Impuls, sondern das Handeln ist durch die drei ersten Schritte professionell vorbereitet. Nun ist es wichtig, Aktionen möglichst fokussiert, konzentriert und konsequent durchzuführen. Und einige Mitglieder des Teams können die Aufgabe haben, den Erfolg der Handlungen zu prüfen oder Abbruchkriterien zu beleuchten, wie sie im Schritt Think festgelegt wurden.

Für mich ist die Sequenz Stop-Breath-Think-Act sehr eingängig, und ich werde mich in der nächsten Notfallsituation daran erinnern. Vielleicht hilft dieser Blogartikel ja auch Ihnen und Ihren Teams, in einer Notfall- oder Krisensituation besser zu reagieren und den ersten aktionistischen Impulsen zu widerstehen.

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Quelle Foto:  @ piccaya – Fotolia.com

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