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Der Manager als Trainer




 

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War noch in den 80er und frühen 90er Jahren der Kriegsherr ein Leitbild für Manager und musste man idealerweise in chinesischer Kriegskunst geschult sein, so geistert mittlerweile die Rolle des Trainers als Analogieschema für Manager durch die Medien.

Für mich als ehemaliger Jugendtrainer und begeisterter Wohnzimmer-Coach-Taktiker also die Gelegenheit, über Analogien zwischen Managern und Trainern nachzudenken, die im Alltag hilfreich sein können.

  • Der Manager als Führungsfigur: In Projekten wie in Spielen gibt es kritische Situationen: Eine herbe Niederlage,  ein Gegentreffer kurz vor Spielende oder gar der Abstieg aus einer Spielklasse sind für Mannschaften schwer zu verkraften. Hier ist der Trainer wie Manager als Führungsfigur gefragt, die vor allem emotional einen Weg aus der schwierigen Situation weist.
  • Der Manager als Stratege: Ballbesitzfußball, Kontertaktik oder neue Laufwege sind nur einige Begriffe aus der Fußballschule. Die Taktik, angepasst auf den jeweiligen Gegner oder die Situation ist das ureigenste Geschäft von Trainern. Das gilt auch für Manager, die eine strategische Richtung vorgeben und nicht nur eine Situation verwalten sollten. Mehr Ausbildung, höhere Qualität, Ablösung von Altsystemen sind Beispiele für strategische Richtungsentscheidungen, die vom Manager kommen müssen, um seine Mannschaft voranzubringen.
  • Der Manager als Übungsleiter: Jedes Team hat seine Schwächen, die man durch das Einüben von Verhaltensweisen in bestimmten Situationen ausgleichen kann. Dies ist im Fußball besonders deutlich. Ist man in Standardsituationen schwach, so kann man Eckbälle und Freistöße üben. Auch Laufwege oder taktisches Verhalten kann geübt werden. Dieses Üben von Verhalten kommt im Alltag von Unternehmen meiner Ansicht nach häufig zu kurz. Spielerische Elemente (z.B. Pizza-Game, Process Play usw.), aber auch Kurzschulungen und Einzelcoachings durch den Manager für seine Leute bieten ein großes Spektrum, wie Mannschaften in Unternehmen besser werden können.
  • Der Manager als Entscheider: Eine wichtige Aufgabe von allen Hobby-Bundestrainern, in Verantwortung jedoch nur von Jogi Löw, ist die Mannschaftsaufstellung, die Entscheidung also, wer mitspielen darf. Auch in den Spielen müssen Trainer Entscheidungen treffen (Wer wird eingewechselt?), die die Fußballgemeinde häufig zum Wahnsinn treiben. Im Unternehmen wie im Fußball gilt: sichtbare Entscheidungen sind umstritten und müssen manchmal erkämpft werden.
  • Der Manager als Erfahrungsschatz: Trainer besitzen vielfältige Erfahrungen, z.B. aus anderen Vereinen, mit unterschiedlichen Spielsystemen und mit den unterschiedlichsten Situationen. Diesen Erfahrungsschatz einer Mannschaft mitzugeben hilft ihr, in unterschiedlichen Situationen eine größere Verhaltensvariabilität aufzuweisen. Gelingt es einem Manager, Erfahrungen so weiterzugeben, dass das Team sie verarbeiten kann, trägt er zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Organisation bei.
  • Der Manager als persönlicher Berater: Spieler wie Mitarbeiter in Unternehmen sind Menschen mit ihren ganz persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Hat ein Spieler Probleme mit einer Situation der Mannschaft oder könnte eine Weiterentwicklung einer seiner Fähigkeiten der Mannschaft weiterhelfen, so ist es Aufgabe des Trainers, den Spieler zu unterstützen oder ihn weiterzuentwickeln. Dabei kommt es sehr auf die persönlichen Eigenschaften des Trainers an. Nicht anders ist es für Manager: Das persönliche Coaching von Mitarbeitern wird im Moment für einen Manager hoch bewertet.
  • Der Manager als kontinuierlicher Motor: Für eine Mannschaft kann eine Saison mit all den Spielen, vielleicht auch in unterschiedlichen Wettbewerben, sehr lange sein. Da ist es Aufgabe des Trainers immer auf den Punkt für das nächste Spiel vorzubereiten, Konzentration einzufordern und die Spannung der Mannschaft auch beim vermeintlichen Abstiegskandidaten hoch zu halten. Auch in Organisationen kann es langweilig werden, die Spannung nachlassen und die Leistungsbereitschaft des Teams so weit zurückgehen, das es, verglichen mit der Konkurrenz, einfach nicht reicht. Hier sind Trainer und Manager gleichermaßen gefordert.

Meiner Erfahrung nach ist das Bild vom Manager als Führungsfigur, als kontinuierlicher Motor, als persönlicher Berater und als Entscheider bereits bei den Unternehmen angekommen und zum Teil tief verwurzelt. Den Manager als Strategen, als Erfahrungsschatz und insbesondere als Übungsleiter zu sehen, ist meiner Ansicht nach für viele Manager eine Möglichkeit, ihr eigenes Repertoire zum Wohle der Unternehmen zu erweitern.

Vielleicht entdecken sie ihr eigenes Potenzial mit diesem einfachen Verfahren:

  • Notieren Sie die oben genannten 7 Bilder in 7 Zeilen.
  • Fügen Sie 5 Spalten für eine Skala von 1-5 hinzu (von sehr wenig ausgeprägt bis sehr stark ausgeprägt).
  • Bewerten Sie sich und entdecken Sie Entwicklungsmöglichkeiten.

Vielleicht überlegen Sie sich nach der Bewertung für eines der Bilder sogar konkrete Aktionen, die Sie starten könnten, um ihr Potenzial zu heben. Viel Spaß dabei!

Zum Weiterlesen:

Quelle Foto: @rosifan 19 – Fotolia.com

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