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Piraten-Metrik: den Erfolg von Internet Services messen




 

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AARRR! Auf sie mit Gebrüll! Dieser Ruf erinnert mich an das jährliche Spektakel in Eckernförde, wenn die Piraten mit ihren Schiffen und Booten über die Ostsee kommen. Unter den Augen Tausender Schaulustiger landen die Freibeuter an und liefern sich wilde Gefechte mit den Fischern und Bürgern am Strand, bevor sie schließlich den Bürgermeister in Ketten legen und die Stadtkasse als Lösegeld fordern. Die Eckernförder „Piratentage“ sind eine touristische Attraktion, die mittlerweile sogar von anderen Orten an der Ostseeküste nachgeahmt wird.

Für jemanden, der sich mehr für Internet-Produktentwicklung und weniger für touristische Attraktionen interessiert – oder in welcher Rolle auch immer innerhalb der Entwicklung beteiligt ist – kann AARRR etwas ganz Anderes bedeuten. Der vermeintliche Schrei wird dann als Eselsbrücke für die Piraten-Metrik dienen, die man zur Messung des Erfolges von Internet-Services einsetzen kann.

  • (A)cquisition: Diese KPI beschreibt die Anzahl der Menschen, die den Service besuchen. Hierbei misst man im Wesentlichen den Erfolg des Marketings, das auf den Service aufmerksam gemacht hat. Hierzu kann zählen: Gekaufte Klicks durch Werbepartner, Social Marketing Aktivitäten in Sozialen Netzwerken, Cross-Selling Aktivitäten, „Aufmerksam Machen“ durch Call-Center Anrufe oder Ansprache in Filialen und weitere Möglichkeiten, den Service bekannt zu machen.
  • (A)ctivation: Messen der Anzahl der Personen, die eine gute erste Erfahrung mit dem Service machen. Auch wie man „gute erste Erfahrung“ misst, kann unterschiedlich gehandhabt werden., z.B. über die Verweildauer oder die Anzahl der ausprobierten Usecases des Service.
  • (R)etention: Beschreibt die Anzahl der Menschen, die zurückkommen und den Service weiter nutzen wollen. Hierbei können die unterschiedlichsten Ausprägungen gemessen werden, z.B. die Häufigkeit des Zurückkommens (pro Woche), Das Zurückkommen zu bestimmten Usecases des Service, das Zurückkommen bis zu einem bestimmten Level des Service.
  • (R)evenue: Beschreibt die Anzahl der Menschen einer gemessenen Kohorte, die bereit sind, für den Service zu bezahlen. Auch hier gibt es wieder unterschiedliche Ausprägungen, z.B. könnten dies Fragen wie „Wie oft sind die Leute der Kohorte bereit zu bezahlen?“ oder „Bis zu welcher Höhe sind sie bereit zu bezahlen?“ sein.
  • (R)eferral: Beschreibt die Anzahl der Nutzer unseres Service, die den Dienst anderen empfehlen. Dies kann zum Beispiel durch einen „Tell-a-Friend“- Usecase gemessen werden.

Das Piraten-Metrik-Modell wurde ursprünglich von Dave McClure erdacht und beschrieben. Mittlerweile gibt es im Internet Betrachtungen des Modells aus den unterschiedlichsten Richtungen. Für mich besticht der Fokus und die Einfachheit, mit der man das Wachstum eines Internet Services messen kann. Dabei geht man stets in Kohorten vor. Eine Kohorte ist dabei eine spezifische Gruppe von Menschen, deren Zugehörigkeit durch ein gemeinsames Charakteristikum beschrieben werden kann. Häufig wird hier das Datum der ersten Benutzung des Service herangezogen. Dies bietet einem die Möglichkeit, die Auswirkungen von Veränderungen des Service zu messen und durch das gemessene Kundenverhalten das eigene Geschäft besser zu verstehen und erfolgreich zu wachsen. Entscheidungen über Veränderungen des eigenen Service basieren dann auf gemessenem Kundenverhalten. Mit der Piraten-Metrik versteht man dann, was der Kunde macht und kann sich entsprechend anpassen.

Hier ein paar Hinweise zum Weiterlernen für zukünftige Piraten:

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Quelle Foto: @ Kagenmi – Fotolia.com

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