Das weiße Blatt
13. September 2010
Im Allgemeinen werden Meetings gerne mit einer Agenda vorbereitet. Diese Vorbereitung gibt den Teilnehmern Zeit und Gelegenheit sich gewissenhaft auf das anstehende Treffen vorzubereiten. Die Erwartungen an das Meeting werden mit der Agenda geschärft. Die Teilnehmer erhalten mit der vorab verschickten Agenda meist noch die Möglichkeit, Einfluss auf den Inhalt des Meetings zu nehmen.
Ich habe in einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt ein gänzlich anderes Vorgehen gewählt: In den Meetings habe ich immer mit einem weißen Blatt Flipchartpapier begonnen, um dann am Anfang des Meetings die Teilnehmer zu fragen: „Welche Themen stehen heute an?“
Einer meiner Kollegen, der an meinen Meetings teilgenommen hatte, war so begeistert von den Ergebnissen dieses Vorgehens, dass er das „weiße Blatt“ auch gleich in seinem Team ausprobierte. Die Enttäuschung war groß, als er feststellte, dass das Vorgehen mit ihm und seinem Team nicht funktionierte.
In meinen Augen ist dies ein schönes Beispiel wider die Methodengläubigkeit. Die erfolgreiche Führung von Projekten hängt nicht ausschließlich von den besten Methoden und Vorgehensweisen ab, sondern in besonderem Maße von der jeweiligen Persönlichkeit des Projektleiters – und seiner Fähigkeit, den zu seiner Persönlichkeit passenden Führungsstil zu entwickeln.
Ob nun kooperativer, direkter, indirekter, fachlicher, autoritärer oder imperialer Führungsstil – es gibt nicht die Siegerstrategie, die den Erfolg garantiert. Es geht immer um eine Kombination aus Mensch und Methode, Typ und Stil.
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