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Prokrastination – was man gegen die „Aufschieberitis“ tun kann




 

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Welcher Manager kennt es nicht: Dinge, die uns unangenehm sind, werden verschoben, jeden Tag auf den nächsten Tag. Frei nach dem Motto: Let’s do it first thing tomorrow morning. Gespräche werden nicht geführt, Emails nicht geschrieben und Verhaltensänderungen, die wir uns vorgenommen haben, nicht umgesetzt. So lange, bis das ganze Thema in Vergessenheit geraten ist oder es Wichtigeres gibt. Wenn das Aufschieben zur richtigen Krankheit wird, so sprechen Psychologen von Prokrastination (lat. Vertagung). Dabei werden zwei Typen von Aufschiebern unterschieden: Der Erregungsaufschieber braucht erst ausreichend Adrenalin, bis er dann aber tagelang Tag und Nacht durcharbeitet. Und der Vermeidungsaufschieber hat einfach Angst vor dem Versagen.

Innerlich funktioniert das Ganze nach einem einfachen Mechanismus: Das, was wir schieben, ist uns vermeintlich unangenehmer als innerlich den Berg an Dingen zu verwalten, die wir nicht gemacht haben. Häufig haben wir durch das Schieben immense Nachteile. Unsere Arbeit kommt weniger schneller voran als gedacht, wir blockieren uns selbst, machen Dinge nicht, die wir uns eigentlich wünschen.

Um den Schiebe-Geist zu bezwingen, haben mir die folgenden Regeln geholfen, die vielleicht auch Sie unterstützen können

  • Machen Sie sich klar, welche physischen, emotionalen und sachlichen Folgen das Aufschieben wirklich hat. Malen Sie es sich genau aus und stellen Sie sich die Situation vor, in der das Aufschieben so richtig Schaden anrichtet. Das kann eine peinliche Begegnung sein, auf die man nicht vorbereitet ist. Oder auch ein Aufenthalt im Krankenhaus nach einer Herzattacke wegen zu starken Kaffeekonsums.
  • Erzählen Sie anderen davon, dass Sie am Tag X ein Thema geregelt haben wollen. Beschreiben Sie genau, was Sie wann tun wollen und bitten Sie Ihre Vertrauenspersonen, am folgenden Tag oder ab einem bestimmten Zeitpunkt immer wieder nachzufragen. Vielleicht verwetten Sie sogar eine gewisse Summe darauf, dass Sie es wirklich tun werden. Die Peinlichkeit der Nachfrage und die Geldsumme machen ein Verschieben unangenehmer als die Handlung, die Sie durchführen möchten.
  • Machen Sie sich klar, was schlimmstenfalls passieren kann (Worst-Case-Szenario), wenn Sie Ihren schwierigen Vorsatz tatsächlich ausführen. Das nimmt die Angst vor diffusen Folgen und zeigt vielleicht auch, wie unwahrscheinlich das Eintreten des Worst-Case ist. Damit wird Handeln leichter.

Mir haben die oben beschrieben Techniken geholfen, schwierige Entscheidungen zu treffen, unbequeme Gespräche professionell zu führen oder mein Verhalten, z.B. was den Kaffeekonsum angeht, zu verändern.

Was haben Sie schon lange aufgeschoben?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Zukunft leichter und schneller zu Ihrem Vorteil handeln können.

Wenn Sie gerne zum Thema weiterlesen möchten:
Timeboxing und Gefühle

 

 

Quelle Foto: © Jano – Fotolia.com

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