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Produktentwicklung: Was macht Produkte zukunftsfähig?




 

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Tausend Lösungen und kein Problem – so oder so ähnlich könnte man den derzeitigen Boom von Innovationen beschreiben. Täglich kommen neue Produkte auf den Markt, die um die Gunst der KonsumentInnen buhlen. Besonders im Tech-Bereich überschlagen sich die Hypes. Die technologischen Möglichkeiten um KI, Blockchain, IoT, VR usw. treiben die Entwicklung neuer Produkte in rasantem Tempo voran. Doch nicht nur Nostalgiker oder Technikverdrossene fragen sich bei manchen Super-Gadgets entnervt, ob das jetzt wirklich sein muss. Ungefragt bekommen wir „Lösungen“ für „Probleme“, von denen wir nicht einmal ahnten, dass wir sie haben könnten. Das ist das alte Denkmuster: „Biete den Leuten Lösungen an und sie werden dir dein Produkt aus den Händen reißen. Je schneller du mit immer neuen Lösungen bist und je mehr Lösungen du in ein Produkt stecken kannst, desto mehr wird der Markt dich lieben.“ Zahlreiche Flops und Eintagsfliegen am Produkthimmel erinnern uns daran, dass diese Rechnung nicht aufgeht.

Wir haben uns so sehr daran gewöhnt, in „Lösungen“ zu denken, dass wir verlernt haben, die relevanten Probleme zu erkennen. Der Innovationstreiber Nr. 1 ist die technische Machbarkeit und nicht das Bestreben, echten Mehrwert zu stiften. Das aber ist eine der zentralen Voraussetzungen für die Schaffung wirklich zukunftsfähiger Produkte.

Kriterien für zukunftsfähige Produkte

Die Zukunftsfähigkeit von Produkten bemisst sich nach verschiedenen Kriterien. Dazu zählen u.a.:

  • 1. Nutzenoptimierung: Echte Innovationen stellen die Bedürfnisse von Konsumentnnen in den Vordergrund. Sie sind wandelbar und anpassungsfähig, verlieren dabei aber nie die Konzentration (und das heißt oft: Beschränkung) auf das, was sinnvoll ist.
  • 2. Verbesserung der Lebensqualität: Produkte, die in wesentlichen Bedürfnisfeldern den Menschen Erleichterungen und Verbesserungen bringen, haben beste Chancen sich am Markt der Zukunft durchzusetzen. Das gilt besonders für die Felder Mobilität, Gesundheit und Ernährung.
  • 3. Schonung von Ressourcen: Die Verwendung umweltfreundlicher Materialien, die Einsparung von Energie und anderen Ressourcen in den Produktionsprozessen und im gesamten Produktlebensprozess werden weiter an Bedeutung gewinnen.
  • 4. Langlebigkeit: Der Wegwerfmentalität vergangener Dekaden stellt sich zunehmend ein wachsendes Bewusstsein für Qualität und Langlebigkeit entgegen. Zukunftsfähige Produkte zeichnen sich entsprechend durch eine überdurchschnittliche Lebensdauer ihrer Komponenten aus. Auch Wartung und Reparatur geraten verstärkt in den Fokus.
  • 5. Kreislauffähigkeit: Jedes Ende ist ein neuer Anfang. Produkte, die nach ihrem Lebensende in neue Energie- und Materialkreisläufe einfließen, minimieren Abfall, Emissionen und Ressourceneinsatz. In Zukunft wird die Wiederverwertung einen immer höheren Stellenwert einnehmen bis hin zur Vision einer Kreislaufwirtschaft, in der es keinen Müll mehr gibt.

Beispiele für zukunftsfähige Produktideen

Im März 2019 ist die Studie „Future Products“ des Zukunftsinstituts erschienen, in der die aktuellen Megatrends für Innovationen und zukunftsfähige Produkte diskutiert werden. Auch einige schöne Produktideen, die das Zeug für die Zukunft haben, werden hier vorgestellt. Besonders interessant fand ich:

IRL Glasses: Eine Sonnenbrille, die nicht nur vor UV-Strahlung schützt, sondern auch vor digitaler Ablenkung und Reizüberflutung? Ja, das gibt es tatsächlich. Die In-Real-Life Glasses blockieren das Licht von LED- und LCD-Monitoren und lassen so alle Bildschirme für die BetrachterInnen schwarz erscheinen – ein Beitrag zu digital detox und Stressreduktion.

Token Ring: Einer für alles. Insgesamt sechs Alltagsfunktionen übernimmt der Token Ring, der sich wie ein normales Schmuckstück tragen lässt und mit Bluetooth und NFC-Funktionen ausgestattet ist. Er ersetzt Haustür- und Autoschlüssel, fungiert als Zugangsberechtigung und Reiseticket, entsperrt Computer und kann für die Kreditkartenzahlung benutzt werden. Und an die Sicherheit wurde auch gedacht: Der Ring erkennt die Hautstruktur seines Trägers oder seiner Trägerin und scannt diese erneut bei jeder Bewegung.

O-Wind: Eine Windturbine für den Hausgebrauch – diese von zwei Studenten der Universität Leicester entwickelte Idee gewann bereits einen Preis, ist von ihrer Marktreife aber noch ein Stück entfernt. Die aus Ökomaterialien hergestellte Turbine ist speziell auf den urbanen Raum zugeschnitten und soll den Zugwind zwischen den Häuserschluchten nutzen, so dass die Menschen in ihren Wohnungen selbst Energie erzeugen können.

SweetFoam: Zuckerrohr als Basis für die Schuhproduktion. Ein Start-up aus San Francisco nutzt brasilianisches Zuckerrohr, das ansonsten als Abfall entsorgt werden würde, für die Produktion eines neuartigen Werkstoffes, aus denen Flip-Flops hergestellt werden. Die bei der Verarbeitung anfallenden Nebenprodukte werden wiederum in neue Kreisläufe eingespeist (z.B. als Dünger). Eine Ausweitung des Materialeinsatzes auf andere Produkte ist vorgesehen.

Wer das Thema vertiefen möchte, kann die Studie des Zukunftsinstituts hier online kaufen; Kostenpunkt allerdings 225,00 EUR inkl. MwSt.

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