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„Total abgefrustet“- Frustration in Projekten




 

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Nicht zufällig erfreuen sich im Web kursierende Geschichten, Cartoons und Weisheiten, die witzig oder auch zynisch die Arbeit in Projekten auf die Schippe nehmen, großer Beliebtheit. Ob man nun „tote Pferde reitet“ oder beim „Wettrudern“ mit sieben Steuerleuten und einem Ruderer im Achter sitzt – offenbar sind Frustrationen und Enttäuschungen einer großen Schar von Projektarbeitern nur allzu vertraut. Und ein bisschen Galgenhumor legt sich da wie Balsam über die empfundene Ohnmacht.

Doch was genau ist „Frust“ überhaupt? Der Begriff Frustration stammt aus dem Lateinischen und trägt in seiner Wurzel die Bedeutung „vergeblich“ in sich. Frustrationen entstehen, wenn Erwartungen enttäuscht werden. Dies ist z.B. der Fall, wenn Ereignisse anders verlaufen als man beabsichtigt hatte oder man feststellen muss, dass die eigenen Handlungsmöglichkeiten zur Erreichung eines gewünschten Zieles nicht ausreichen. Wann immer Menschen sich übergangen, zurückgesetzt oder ungerecht behandelt fühlen und keine wirksame Möglichkeit zur Gegenwehr sehen, können Frustrationen die Folge sein.

In IT-Projekten sind Implementierungsteams besonders gefährdet, Opfer von Frustrationen zu werden. Die Arbeit unter Zeitdruck ist anstrengend, die Anforderungen wandeln sich ständig und auftretende Fehler werden von den Stakeholdern gern zum Anlass für Vorwürfe und Schuldzuweisungen genommen. Entwickler befinden sich außerdem häufig in der Situation, den Vorgaben von anderen (z. B. Fachabteilungen) folgen zu müssen, obwohl ihre Erfahrung und ihr Know-how ihnen sagen, dass das geforderte Vorgehen zum Scheitern verurteilt ist. Sie haben zwar die Lizenz zum Codieren, Entscheidungen über technische Fragen fällen jedoch meist andere. Dass solche Situationen frustrierend sind, liegt auf der Hand.

Die Folgen von Frustrationen sind bekannt: Häufige und lang anhaltende Frustrationserlebnisse können gesundheitliche Schäden verursachen. Depressionen, aber auch aggressives Verhalten können aus Frustrationen hervorgehen. In jedem Fall leiden Motivation und Selbstbewusstsein der Betreffenden. „Frust“ ist daher in Projekten ein Bremsklotz für Arbeitsfreude, Engagement, Kreativität und Leistungsvermögen – und gefährdet damit auch den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen.

Als Projektmanager/in können Sie einiges dafür tun, das Frustrationsrisiko ihres Teams zu senken. Hier ein paar Anregungen:

  • Honorieren Sie den Einsatz Ihrer Mitarbeiter/innen regelmäßig, z. B. durch Wertschätzungsrituale.
  • Binden Sie Ihr Team in Entscheidungsprozesse ein.
  • Halten Sie Ihrem Team den Rücken frei.
  • Stellen Sie sich in schwierigen Situationen uneingeschränkt vor Ihr Team.
  • Übernehmen Sie die Funktion eines „Puffers“, z. B. indem Sie den Ärger von Kunden oder Geschäftsleitung nicht ungefiltert auf Ihr Team niederprasseln lassen.
  • Haben Sie immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Vorschläge Ihres Teams; hören Sie Ihren Mitarbeiter/innen zu. Und seien Sie das „Sprachrohr“ Ihres Teams nach außen.
  • Haben Sie Vertrauen in Ihr Team und zeigen Sie dies.
  • Sorgen Sie für transparente Kommunikation und Entscheidungprozesse.
  • Entwickeln Sie ein Gespür für die Atmosphäre in Ihrem Projekt; erfassen Sie die Stimmung regelmäßig z.B. durch Atmosphären-Check-ups.
  • Betreiben Sie aktives Stimmungsmanagement.

 

 

Quelle Foto: © Werner Dreblow – Fotolia.com

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