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Absorption von Unsicherheit – zentrale Aufgabe des Managements




 

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„Schafft das Management einfach ab“. Das ist ein immer lauter werdender Ruf aus der agilen Gemeinde, der vermehrt publiziert wird. Auf Blogs, in Büchern, Artikeln und Konferenzen findet sich immer deutlicher diese Handlungsanweisung als Allheilmittel, um Unternehmen leistungsfähiger und die Arbeitszeit für die Mitarbeiter zum  erfüllenden Erlebnis zu machen. Auf den ersten Blick wirkt das innovativ. Management scheint notwendig für Organisationen der Ford’schen Fließbandarbeit – und völlig überflüssig für Unternehmen X.0. Und wer hat es nicht schon erlebt: Hat man dem Team seinen Raum gegeben und seinen Lauf gelassen, sind Ergebnisse entstanden, die man vorher nicht für möglich gehalten hat.

Ich halte die These „Schafft das Management einfach ab“ dennoch für, gelinde gesagt, totalen Blödsinn. Sicherlich muss sich die Art, wie gemanagt und geführt wird, verändern. Die Umwelten der Unternehmen werden komplexer und das macht eine andere Art des Managements notwendig, z.B.

  • schnellere Entscheidungen
  • Entscheidungen dort, wo das Fachwissen ist
  • Entscheidungen unter Einbindung möglichst vieler Meinungen

Doch eines ist sicher: Durch die steigende Komplexität der Umwelt von Organisationen wird die Unsicherheit, welche Entscheidungen zum Überleben der Organisation notwendig sind und welche Entscheidungen diesem Ziel zuwider laufen, deutlich erhöht. Wichtigste Aufgabe im Unternehmen ist also die Absorption von Unsicherheit.

Es bedarf demnach Menschen, die in der Lage sind,

  • Entscheidungen schnell zu treffen
  • Entscheidungen dort einzufordern, wo das meiste Fachwissen im Unternehmen existiert
  • Entscheidungen unter Einbindung möglichst vieler Meinungen herbeizuführen

Meiner Ansicht nach ist die durch die erhöhte Komplexität notwendige Unsicherheitsabsorption die immer notwendiger werdende Aufgabe von Management.

Ich habe oft erlebt, dass in weniger komplexen Situationen, wenn es einem Unternehmen gut geht und der Weg klar vorgegeben ist, ein Team in den Flow geraten kann und fast kein Management notwendig ist. Doch, anders als diejenigen, die Management abschaffen wollen, bin ich der Meinung, dass dies die Ausnahme ist. Die Unsicherheit nimmt meiner Ansicht nach allerorten zu, z.B. wenn

  • ein Unternehmen in schwieriges Fahrwasser gelangt
  • das bisherige Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert
  • ein Projekt in Schieflage gerät
  • die Server dauernd runterfallen und jede Sekunde €10.000 kostet

Dann ist Management gefordert, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.

Es gibt Menschen, die emotional in der Lage sind, solche schwierigen Entscheidungen für die Organisation, die Mitarbeiter, die Kunden und die Eigentümer eines Unternehmens zu treffen. Es gibt Menschen, die es geübt haben, in solchen emotionalen Situationen möglichst „vernünftig“ vorzugehen. Es gibt Männer und Frauen, die sich dann in den Mittelpunkt stellen und die Verantwortung übernehmen (können).

Ich wünsche mir viel mehr Menschen, die in dieser Weise managen können und ihre Aufgabe in der Unsicherheitsabsorption für die Organisation, die Mitarbeiter, Kunden und Eigentümer des Unternehmens übernehmen. Diese Menschen sind in der Lage, in schwierigen Situationen anderen Menschen eine konsistente Welt zu kommunizieren, in der sie mitarbeiten und einem gemeinsamen Ziel folgen können. Ich wünsche mir diese Managerinnen und Manager häufiger in der Hierarchie, wo sie mit formaler Macht ausgestattet sind, ihre Entscheidungen durchzusetzen. Ich wünsche sie mir in Projekten, mit denen sie möglichst erfolgreich sind. Und ich wünsche mir diese Führungspersönlichkeiten in Teams, um dezentral schwierige Entscheidungen treffen zu können.

Wer absorbiert bei Ihnen die Unsicherheit, wenn es mal hart auf hart kommt? Wer hat Übung und Erfahrung mit stürmischem Gegenwind? Und wer in Ihrem Unternehmen traut sich, in jeder noch so unsicheren Situation, nach vorne zu gehen und den andren Mitarbeitern das Leben leichter zu machen?

Quelle Foto: © kevron2001 – Fotolia.com

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