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Richtig Feedback geben




 

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Ehrliches und konstruktives Feedback ist eine prima Sache. Wer Feedback erhält, weiß wie das eigene Verhalten auf andere wirkt, was er/sie gut macht und in Zukunft besser machen kann. Wer Feedback gibt, erfährt sich als Person, deren Beobachtung und Meinung geschätzt wird. So weit die Theorie – in der Praxis sieht es leider oft ganz anders aus. Hier ist „toxisches Feedback“ an der Tagesordnung: persönliche Anklagen, Abwertungen, einseitige Kritik, Bloßstellungen, unbegründete Bewertungen, indirektes Feedback über dritte Personen usw. Da ist es mit den positiven Effekten des Feedbacks nicht weit her.

Gutes Feedback zu geben ist eine kleine Kunst. Deshalb werden so viele Fehler dabei gemacht. Und deshalb wird es auch nicht selten vermieden. Manche Führungskräfte haben eine regelrechte Scheu davor, ihren MitarbeiterInnen Feedback zu geben. Es ist ihnen unangenehm, weil sie nicht wissen, wie sie Lob und Kritik angemessen verpacken sollen. Falls es Ihnen ähnlich geht oder Sie Ihr Feedback-Verhalten einfach verbessern möchten, habe ich hier einige Tipps für Sie:

  • Formulieren Sie Ihr Feedback so, dass Sie selbst es annehmen würden.

Höflichkeit und Wertschätzung sind mehr als Floskeln. Versetzen Sie sich in die Lage des Anderen und überlegen Sie, wie Sie selbst gern behandelt werden möchten. Richten Sie Ihr Verhalten daran aus. Wenn Sie Ihre Kritikpunkte höflich formulieren, fällt es dem Anderen leichter, die Kritik anzunehmen. Achten Sie stets darauf, dass der Andere sein Gesicht wahren kann. Bloßstellungen und Abwertungen sind tabu.

  • Geben Sie Ihr Feedback möglichst ohne zeitlichen Verzug.

Am wirkungsvollsten ist Feedback, wenn es unmittelbar auf eine Handlung oder ein Arbeitsergebnis erfolgt. Der Bezug ist dann direkt gegeben. Das erhöht die Aufnahmebereitschaft und mindert die Gefahr, dass sich Kritikpunkte ansammeln, die sich dann irgendwann in einem Schwall entladen. Auch Lob, das direkt auf eine Aktion folgt, wirkt motivierender als wenn es zeitlich verzögert ausgesprochen wird.

  • Formulieren Sie konkrete Beobachtungen.

Knüpfen Sie Ihr Feedback immer an konkrete Ereignisse und nicht an etwaige Interpretationen oder Vermutungen. Damit kann der derjenige, der das Feedback empfängt, am meisten anfangen. Außerdem schützt es davor, verallgemeinernde Aussagen zu machen. Wichtig ist auch, dass Sie Ihre Beobachtungen als „Beobachtungen“ kommunizieren und nicht etwa als „Tatsachen“. Schließlich handelt es sich „nur“ um Ihre Sicht der Dinge.

  • Vermeiden Sie Verallgemeinerungen.

Je konkreter Ihr Feedback, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es positiv aufgenommen und auch in Lernerfolge umgesetzt wird. Aussagen im Stil von „…das machen Sie immer so…“ oder „…jedes Mal sind Sie so und so…“ helfen nicht weiter und führen nur dazu, dass Ihr Gegenüber sich angegriffen fühlt und in Abwehrposition geht.

  • Formulieren Sie „Ich-Botschaften“.

Denken Sie daran, dass Sie dem Anderen Ihre Sicht mitteilen. Verschanzen Sie sich also nicht hinter Gruppen oder Autoritäten. Wenn Sie Ihr Feedback mit „…ich habe den Eindruck, dass…“ oder „…auf mich hat das so und so gewirkt…“ vorbringen, hat das eine andere Wirkung auf die betreffende Person als wenn Sie Ihre Beobachtungen mit „…Sie sind…“ formulieren.

  • Achten Sie auf eine Ausgewogenheit von positiven und negativen Aussagen.

Wenn Ihr Feedback nur aus Kritik besteht, machen Sie es Ihrem Gegenüber unnötig schwer. Mischen Sie positive und negative Aspekte und fangen Sie dabei stets mit den positiven Punkten an. Das erhöht die Bereitschaft des Anderen , sich auf das Feedback einzulassen. Und es verhindert, dass sich der Andere einfach nur „abgekanzelt“ fühlt.

  • Nutzen Sie die Sandwich-Technik.

Die Sandwich-Technik soll es demjenigen, der Feedback erhält, leichter machen, Kritik anzunehmen. Dazu formulieren Sie zunächst einige positive Beobachtungen, äußern dann die aus Ihrer Sicht verbesserungswürdigen Punkte, um abschließend noch einmal eine kurze positive Würdigung vorzunehmen. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht.

  • Äußern Sie Ihre Wünsche an den Anderen

Kritik kann man auf unterschiedliche Art äußern. Besonders wirkungsvoll ist es, nicht nur negative Beobachtungen aufzuzählen, sondern zugleich konkrete Vorschläge für Verbesserungen zu machen. Dies gelingt am besten, wenn Sie dies in „Wunschform“ vorbringen, also etwa „…ich würde mir wünschen, dass Sie bei der nächsten Präsentation…“.

  • Geben Sie kleine Häppchen statt Globalkritik.

Oft ist weniger mehr, und das gilt auch für Feedback. Kleine Einheiten sind leichter zu verdauen als ein großer Rundum-Schlag. Setzen Sie Feedback deshalb lieber öfter ein, statt Lob und Kritik anzuhäufen und diese dann über Andere aus einem großen Kübel auszuschütten.

  • Fragen Sie den Anderen nach seiner Perspektive.

Nachdem Sie Ihre Beobachtungen und Wünsche an den Anderen konstruktiv vorgetragen haben, fragen Sie ihn abschließend zu seiner Sicht der Dinge. Es soll keine Diskussion entstehen, aber der Andere sollte Gelegenheit haben, das Feedback kurz zu kommentieren.

Auch beim Entgegennehmen von Feedback machen ein paar Regeln manches leichter:

  • Vermeiden Sie Unterbrechungen.

Während des Feedbacks sind keine Unterbrechungen und Diskussionen erlaubt. Derjenige, der das Feedback erhält, hört zunächst nur zu.

  • Rechtfertigen Sie sich nicht.

Auf keinen Fall sollten Sie sich rechtfertigen, wenn Sie Feedback bekommen. Es geht nicht darum, eine Diskussion anzuzetteln, sondern darum, dass Sie sehen, wie Andere Ihr Verhalten sehen. Bedenken Sie, dass es sich um persönliche Beobachtungen des Anderen handelt. Wenn das Feedback nach den o.g. Regeln gegeben wurde, ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie einen Rechtfertigungsdruck verspüren.

  • Bedanken Sie sich für das Feedback.

Es versteht sich eigentlich von selbst, dass es ein kurzes „Danke schön“ für das Feedback geben sollte – schließlich hat sich ja jemand Mühe damit gemacht.

  • Teilen Sie dem Anderen mit, was Sie annehmen können.

Sagen Sie dem Feedbackgeber, was Sie aus seinen Beobachtungen und Wünschen für sich mitnehmen. Sagen Sie ggf. auch, was für Sie unannehmbar ist.

Wenn Sie die genannten Grundsätze beherzigen, ist gutes Feedback keine Zauberei. Und Sie werden sehen, wie Sie, Ihr Team, Ihr Unternehmen von einer gesunden Feedback-Kultur profitieren. Fangen Sie gleich heute damit an!

 

 

Quelle Foto: © gunnar3000 – Fotolia.com

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