Scrum Best Practices – ein Erfahrungsbericht
17. August 2009
Nach 9 Monaten Scrum Master-Tätigkeit wurde es Zeit für mich, in eine Retrospektive zu gehen. Meine daraus resultierenden Best Practices für die Anwendung von Scrum möchte ich heute beginnend in einer kleinen Serie vorstellen.
Meine sicherlich wichtigste Erfahrung ist, dass eine sanfte Einführung von Scrum nicht möglich ist: ernenne den Projektleiter zusätzlich zum Scrum Master, erkläre den Produktmanager zum Product Owner, führe Taskboard, Sprint Planning, Review und Retrospektive ein und los geht’s. Leider sind damit Rollenkonflikte zwischen Scrum Master und Product Owner vorprogrammiert. Wer soll in einer solchen Konstellation die Projektplanung übernehmen, wer schützt das Team vor äußeren Einflüssen, etc.? Als Regel muss gelten: Scrum kennt keinen Projektleiter. Da die Aufgaben, die bislang der Projektleiter erledigt hat, nun auf die Scrum-Rollen verteilt werden müssen, ist es wichtig vorab zu definieren, wer wofür verantwortlich sein wird. Sicher, Scrum macht hier Vorgaben, aber dennoch ist ein gemeinsam geschaffenes Verständnis über die Zuständigkeiten zwecks Konfliktvermeidung sehr hilfreich.
Essentiell für den Erfolg von Scrum ist das Aufbrechen der vorhandenen Teamstrukturen, sollte das Projektteam nicht schon cross-funktional zusammengestellt sein. Es genügt nicht, lediglich die neuen Rollen, Prozesse und Meetings einzuführen, aber ansonsten in den alten Strukturen zu verbleiben. Wird etwa darauf verzichtet, die Qualitätssicherung in das Team zu integrieren, kann sich diese nur schlecht der iterativen Arbeitsweise anpassen. Ich halte es für erforderlich, Vertreter aller am Projekt beteiligten Bereiche in das Projekt-Team zu holen, um am Ende jeder Iteration tatsächlich ein potential shippable Product liefern zu können.
Die Arbeit als Scrum Master ist häufig keine Vollzeit-Tätigkeit. Ein Scrum Master könnte sich demnach um mehr als ein Team kümmern oder aber dem Team Aufgaben abnehmen, die links und rechts des Weges anfallen. Ich habe mich für Letzteres entschieden und bin somit auch ein Teil des Teams geworden.
Fortsetzung folgt!
Quelle Foto: © jarma – Fotolia.com
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