Den Überblick bewahren
16. August 2010
In großen Projekten fällt es manchmal schwer den Überblick zu bewahren: Welches Team arbeitet gerade an welchem Teilabschnitt, wo gibt es die meisten Bugs, wo ist der Projektfortschritt am größten und und und. Die Informationen liegen sicherlich irgendwo vor, meist in Form mehr oder weniger übersichtlicher Tabellen oder Listen. Auf einen Blick erschließt sich der Status des Projektes damit aber nicht. Abhilfe kann hierbei häufig eine adäquate Aufbereitung der Daten, z.B. in Form einer Projektlandkarte schaffen.
Um eine Projektlandkarte zu erstellen, braucht man zunächst zwei Dimensionen, die den Projekumfang vollständig aufspannen. Dies müssen keine hierarchischen Größen sein, thematische oder geografische Unterteilungen sind auch möglich. Für technische Kennzahlen wird häufig eine Unterteilung in fachliche Themen als eine Dimension und Systemschicht als zweite Dimension verwendet. Also z.B. „Datenhaltung, O/R-Mapping, Geschäftslogik, GUI“ als Systemschicht und „Benutzerverwaltung, Konten, Aufträge, Rechnungen“ als fachliche Dimension. Innerhalb dieses Koordinatensystems kann nun für jeden Bereich ein skalarer Wert, z.B. die Anzahl der Bugs, durch eine entsprechende Farbe angezeigt werden. Auch Veränderungen, z.B. Anzahl geschlossener Bugs oder Anzahl umgesetzter User-Stories, lassen sich auf diese Art und Weise darstellen. Die folgende Abbildung zeigt ein schematisches Beispiel einer solchen Projektlandkarte.
Neben der gezeigten Aufteilung sind natürlich weitere denkbar: Bei einem standortübergreifenden Projekt können die verschiedenen Standorte auf einer Achse abgebildet werden, häufig ist auch die Darstellung verschiedener zu realisierender Produkte auf einer Achse. Eine solche Landkarte kann natürlich nicht nur verwendet werden, um Kennzahlen eines Projektes darzustellen, sondern auch um verschiedene Projekte oder Teilprojekte gegenüberzustellen. In diesem Fall werden die verschiedenen Projekte auf einer Achse und die darzustellenden Attribute auf der zweiten Achse aufgetragen. Man erhält so eine gute Übersicht über den Status der verschiedenen Projekte.
Und bei einfachen Karten muss noch lange nicht Schluss sein. Löst man sich von der Idee der Achsen als Dimensionen und unterteilt die Fläche einfach, so landet man bei den Treemaps des Human-Computer Interaction Lab der University of Maryland. Ebenso kann man den Blickwinkel erhöhen und anstelle von Projekten ganze Anwendungslandschaften betrachten. Man befindet sich dann in der Domäne der Softwarekartographie. Bei aller Übersichtlichkeit sollte jedoch nicht aus den Aufgen verloren werden, dass auch solcherlei Landkarten nicht reiner Selbstzweck sind. Der Einsatz kann sinnvoll sein, sollte aber gut überlegt werden, da die Daten auch gepflegt und ggf. versioniert werden müssen.
Quelle Foto: © Melastmohican – Fotolia.com
| Keine Kommentare