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Innovation unternehmerisch steuern




 

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Innovation ist das Salz in der Suppe unternehmerischen Handelns. In Zeiten, in denen sich Märkte in immer kürzerer Zeit verändern und die Unternehmen sich anpassen müssen, wird Innovation zur Überlebensfrage. Was heißt es also, Innovation unternehmerisch zu steuern, wenn gar die Existenz des Unternehmens davon abhängt?

Nicht nur in puncto Innovation, sondern ganz allgemein bedeutet unternehmerisches Handeln, sich die folgenden zwei Fragen zu stellen und entsprechend der Antworten auf dieselben zu handeln:

Was kostet mich eine Aktivität des Unternehmens? Und: Welchen Ertrag erwarte ich für das Unternehmen, wenn das Ergebnis der Aktivität nutzbar ist?

Bezogen auf diese beiden Fragen bedeutet unternehmerisches Steuern von Innovation die Kosten und den möglichen Ertrag zu schätzen. Dies kann man auf unterschiedliche Weise tun.

Eine Möglichkeit besteht zum Beispiel darin, zur Steuerung des Unternehmens ein Kennzahlensystem aufzubauen, das nach dem Du-Pont-Schema gebildet ist. Den Erfindern und deren Nachfolgern ist es seit 1919 mit dem Treiberbaum gelungen, ganze Großkonzerne inklusive der dortigen Innovationen unternehmerisch zu steuern.  Doch ist die Managementinnovation aus den Anfangszeiten des vorigen Jahrhunderts noch geeignet, die notwendige Geschwindigkeit bei der heutigen Innovationsteuerung zu gewährleisten?

Meiner in unterschiedlichen Unternehmen gesammelten Erfahrung nach: nein. Denn es zeigen sich immer wieder die folgenden Phänomene:

  • Das fachgerechte Errechnen von Kosten und möglichen Erträgen ist selbst aufwendig und verzögert die Bereitstellung von innovativen Produkten und Dienstleistungen.
  • Nur für Bekanntes oder Ähnliches zum Bekannten kann ich wirklich gültige Annahmen machen. Das leitet das Denken der Beteiligten dahin, sich über Abwandlungen vom Bestehenden Gedanken zu machen – und nicht über wirklich Innovatives. Es kommt zu Innovatiönchen.
  • Bei der Implementierung der Lösung oder Dienstleistung steht dieselbe nicht mehr im Vordergrund, sondern die prognostizierten Kennzahlen. Man implementiert nur noch das, was den Zahlen entspricht und stoppt eine innovative Weiterentwicklung zugunsten einer möglichst guten Passung zu den Zahlen. Das Mittel der Kennzahlen zur Steuerung wird zum eigentlichen Zweck.

Das ist paradox, denn damit steuern viele Unternehmen nicht ihre Innovation, sondern verhindern sie geradezu. Doch die Alternative kann nicht der Blindflug sein.

Eine zweite Möglichkeit, die Steuerung von Innovation unternehmerisch zu betreiben, folgt den folgenden Grundsätzen:

  • Man findet sich bei der Ideenfindung damit ab, dass der mögliche Ertrag gar nicht oder nur sehr grob mit hoher Unsicherheit geschätzt werden kann. Man kann bei der Entwicklung einer Innovation, erster und weiterer Marktberührung immer wieder Innovationsschätzungen vornehmen, die sich dann stetig verbessern. Dies gibt dann über die Zeit immer höhere Sicherheit.
  • Man verfolgt nicht eine Idee, sondern gleich mehrere. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, wirklich einen Treffer zu landen. Venture Capital Firmen verfolgen diesen Ansatz mit der OneOutOfTen-Regel.
  • Man setzt zur Innovationsfindung erstklassige interdisziplinäre Teams ein, die über hohe Professionalität und ein hohes Wissen aus unterschiedlichen Perspektiven (vor allem der Kundenseite) verfügen und gleichzeitig sehr umsetzungsstark (wenig Zeit, marktnahe Ergebnisse) sind.
  • Man steuert die Kosten, indem man ein Zeitbudget für Innovation vergibt (x-Personen an y-Tagen in einem Zeitraum von z-Monaten). Hier gilt die allgemeine Regel: Je höher das Risiko, das ich eingehe (ein großes Zeitbudget, das komplett verloren sein kann), desto höher die Wahrscheinlichkeit (!) auf einen möglichst hohen Ertrag. Gehe ich kaum Risiko ein (ein kleines Zeitbudget), so ist die Wahrscheinlichkeit auf einen hohen Ertrag gering.
  • Man generiert das notwendige Kapital, um die Kosten für die Innovationsteams zu decken, aus dem Kerngeschäft des Unternehmens.
  • Man verbessert die Methodik der Ideenfindung, im Moment wird ja gerade Design-Thinking gehyped.

Ich hoffe, Sie haben in Ihrem Unternehmen den Innovationsprozess im Griff. Zum Weiterlesen empfehle ich:
Zweck-Mittel-Verdrehung

 

 

Quelle Foto: © peshkova – Fotolia.com

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