DevOpsDays 2013 in Berlin – Ein Erlebnisbericht
4. Juni 2013
Wenn man sich in Hemd und Jeans fast overdressed fühlt, die Quote der (als solche auch erkennbaren) Frauen auf unter 5% sinkt und auch die Quote der Männer mit langen Haaren überdurchschnittlich hoch ist, dann weiß man, hier sitzen Nerds, die wissen, wovon sie reden. Wenn sie reden.
Ganz so schlimm war es bei den DevOpsDays 2013 in Berlin nicht, dennoch, es herrschte von Beginn an ein Spirit der Kollaboration und eine Hands-On Mentalität, wie man sie vielleicht vom Chaos Communication Congress des CCC gewohnt ist. Wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen.
Der erste Talk von Marcel Wolf und Felix Sperling von ImmobilienScout24 gab auch gleich tiefe Einblicke von Entwicklern und Ops, die erahnen ließen, wie ImmobilienScout24 DevOps lebt. So wechseln dort die Devs in Ops-Teams und umgekehrt. Für Fehler sind alle gemeinsam verantwortlich und die Serverkonfiguration wird von Devs und Ops in einem SCM verwaltet. So kann jeder alles ändern und ist somit auch für alles verantwortlich. Ja, Entwickler können die Server-Konfiguration verändern (!!). Key Message der beiden Speaker: „Work together, talk together, and get to know each other“.
Daniel Schauenberg von Etsy bestätigte mit seinem Talk über die Implementierung von DevOps den Weg von ImmobilienScout24 als richtig, warnte aber auch: „DevOps can become another silo“. Darum betonte er, dass DevOps vom gesamten Unternehmen gelebt werden müsse. Etsy hat dafür sogar den IRC wiederentdeckt, durch dessen Nutzung die Kommunikation im Unternehmen transparent wird.
Peter Neumark erklärte in seinem Talk, dass Prezi im Umgang mit Fehlern sogar noch einen Schritt weiter geht als viele andere Unternehmen. Er reduzierte die Art und Weise, wie mit Fehlern von Mitarbeitern umgegangen wird auf den prägnanten Satz: „if a mistake happens, shame on us, for making it so easy to make this mistake“. Deshalb wird sobald ein Fehler bei Prezi behoben wurde, ein Mechanismus implementiert, der einen solchen Fehler in Zukunft verhindert.
Tim Lossen nannte seinen Talk „Podularity of FTW!“ sogar im Alternativ-Titel „Beyond DevOps“. Er stellte vor, wie bei Wooga die Idee von DevOps weiterentwickelt worden ist und konsequent gelebt wird. Über die Grenzen von Devs, DevOps und Ops hinaus. Denn eines wurde in allen Talks und in den Diskussionen der OpenSpace Slots an beiden Nachmittagen klar: DevOps heißt nicht ein DevOps-Team aufzusetzen, welches aus Devs und Ops besteht. DevOps heißt auch nicht, dass ein paar Ops in Dev-Teams gesetzt werden. DevOps heißt Kollaboration, Kommunikation und die Einführung der richtigen Kultur im gesamten Unternehmen. DevOps ist ein Spirit, der gelebt werden muss und ist die konsequente Fortführung von Agilität. Und dabei ist die Einführung von DevOps nur der Anfang.
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