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Sind Sie flexibel? Oder Ihr Unternehmen?




 

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Kennen Sie das? „Suche neuen Mitarbeiter, jung, erfahren, top qualifiziert und FLEXIBEL“? Oder die Aussagen des Managements „Wir müssen flexibler werden!“? Ist „Flexibilität“ nur ein weiteres Buzzword? Oder eine notwendige Eigenschaft? Und wenn ja, wieviel benötigt man davon?

Was ist Flexibilität eigentlich? Versuchen wir es einmal mit einer Definition: „Flexibilität ist ein Maß für die Anpassungsmöglichkeit an geänderte Bedingungen.“ (Wirtschaftslexikon24.com). Auf den Menschen bezogen kann es als individuelle Wandlungsfähigkeit begriffen werden.

Es gibt Bereiche, da kann und wird auf Flexibilität gern verzichtet. Ist eine Reederei mit ihren Schiffen erfolgreich, wenn sie jeden Hafen der Welt anläuft und dabei jede nur erdenkliche Fracht befördert, z.B. Bananen und Passagiere neben Kohle und Containern? Sicher nicht, denn Flexibilität kostet offensichtlich. Stabilität und Verlässlichkeit sind hier von besonderer Wichtigkeit in Anbetracht der Verderblichkeit der Ware. Wenn wir dagegen mit unserem Unternehmen erfolgreich in einem begrenzten Markt mit vielen Wettbewerbern agieren, sollten wir den Bewegungen des Marktes und insbesondere den Kundenwünschen folgen, oder noch besser, vorauseilen können. D.h. wir können unser Geschäft kurzfristig verändern, also in dieser Hinsicht flexibel sein.

Flexibilität gewinnt ein Unternehmen dadurch, dass es Freiräume zur Veränderung hat oder schafft. Dies kann in drei Dimensionen erfolgen:

  • In der quantitativen Dimension durch die Schaffung von finanziellem Spielraum (Kapital), kapazitivem Spielraum (Mitarbeiteranzahl und Arbeitszeitflexibilisierung) und modularisierte Produkte (Baukastensysteme, Plattformen)
  • In der qualitativen Dimension durch Freiraum für Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter, für kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und Vorgehensweisen sowie Bereitschaft zu Experimenten (die auch schiefgehen dürfen)
  • In der zeitlichen Dimension durch schnellere Entscheidungs-, Informations- und Produktionsprozesse.

Die Kosten hierfür können verdient werden, wenn die Flexibilität z.B. Alleinstellungsmerkmale schafft, mit denen Umsatz und Ergebnis gesteigert werden können.

Wenn Sie die Flexibilität Ihres Unternehmens steigern wollen oder müssen, denken Sie darüber nach, in folgende Maßnahmen zu investieren:

  • Heißen Sie selbst Veränderung willkommen?
  • Schaffen Sie Transparenz und Verständnis über anstehende Veränderungen, führen Sie sie durch und beenden Sie die Veränderung, bevor Sie den nächsten Schritt gehen.
  • Schaffen Sie sich selbst Freiraum, um außerhalb des „Tagesgeschäfts“ über die notwendige Flexibilität des Unternehmens nachzudenken. Wo wird sie benötigt, was sind die größten Hemmnisse, was die größten Chancen?
  • Delegieren Sie mehr, nutzen Sie die gewonnene Zeit, um zu beobachten und zu kommunizieren, z.B. über die Strategischen Ziele des Unternehmens.
  • Schaffen Sie geteilte Verantwortung durch Gremien ab, verteilen Sie die Verantwortung lieber auf Einzelpersonen in definierten, nicht sich überschneidenden Aufgabengebieten.
  • Schaffen Sie Ihren Mitarbeitern die Rahmenbedingungen, damit diese erfolgreich im Sinne der Unternehmensziele arbeiten können, statt mit Einzelvorgaben und Kontrollen zu führen.
  • Schaffen Sie Redundanz und stellen Sie die Kandidaten mit dem besten Potential und nicht mit den besten Skills ein.
  • Fördern Sie die Arbeit in (teil-)autonomen Teams, aber fordern Sie auch Leistung und Leistungssteigerung.

Aber Vorsicht: Flexibilität und Veränderung dürfen nicht zum Selbstzweck werden. Die Mitarbeiter werden verunsichert, die Verlässlichkeit gegenüber dem Kunden leidet und die Qualität der Produkte bestimmt der Zufall. Umgekehrt hindert die Optimierung der Unternehmung zur Vollauslastung diese daran, Veränderungen und damit auch Verbesserungen durchzuführen, es sind einfach keine Ressourcen da. Zuviel Flexibilität kann also ebenso negativ für das Unternehmen wirken wie zuviel Stabilität.

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Quelle Foto: © akiyoko – Fotolia.com

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