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Mitarbeiter 3.0

Beitrag von Christian Setzwein
2. Oktober 2014

In der Mainstream-Sicht von Mitarbeitern wird eine agilere und damit gleichzeitig bessere Arbeitsumwelt vor allem durch schlechtes Management behindert. Der Ruf nach Management 3.0 ist laut und das Klagen über ein ewiges „Command and Control“ in aller Ohren. Gleichzeitig wird nach der agilen Organisation gesucht, die mit schlanken Prozessen zielgenau die Bedürfnisse ihrer Kunden erfüllt. All diese Punkte in einem sich ständig verändernden Marktumfeld zu betrachten, um Unternehmen überlebensfähiger zu machen, ist sicherlich richtig. Verfolge ich die Diskussionen der letzten Jahre, so wird mir jedoch von den Vielen (den Mitarbeitern) zu ausschließlich an den Wenigen (den Managern) Kritik geübt. Die eigenen Fähigkeiten, die sich ebenso anpassen müssen, werden genau so wenig betrachtet wie die bereits vorhandenen Möglichkeiten nicht konsequent genutzt werden. Es muss nicht nur ein Management 3.0 geben, sondern auch Mitarbeiter müssen ihr Verhalten anpassen, um ein agiles Unternehmen möglich zu machen. Vielleicht ist diese Veränderung ein ebenso großer oder gar größerer Hebel als die Verhaltensänderung der Manager – betrifft er doch deutlich mehr Personen in der Organisation. Sich an die eigene Nase zu fassen und bei sich selbst mit der Veränderung anzufangen, ist für mich ein notwendiger Schritt hin zum Mitarbeiter 3.0. Für mich hat der Mitarbeiter 3.0 die folgenden 7 Eigenschaften, er/sie kann:

Verantwortung übernehmen – Verantwortung übernehmen bedeutet dabei, Risiken für sich in Kauf zu nehmen. Das können der Verlust an interner Reputation ebenso sein wie der Verlust von Rollen, Positionen oder gar selbst eingesetztem Kapital.
Flexibel sein – Flexibel sein heißt, sich und das eigene Verhalten an sich ständig verändernde Bedingungen anzupassen. Nicht mehr das Beharren auf einem festgelegten Rollenverständnis und eine bürokratische Erledigung der festgelegten Aufgaben ist gefragt, sondern das Übernehmen von Aufgaben, das Einspringen für Andere, die Übernahme von neuen Rollen und Zuständigkeiten, wann immer es für das Unternehmen notwendig ist.
Entscheidungen treffen – Jeder Mensch im Unternehmen hat täglich unterschiedliche Möglichkeiten zu handeln. Sich schnell und qualifiziert zu entscheiden will gelernt und geübt sein. Das Verzögern von Entscheidungen, das Schieben der Entscheidungsnotwendigkeit auf Andere (Manager oder Kollegen), all dies ist eines Mitarbeiter 3.0 nicht angemessen.
Loyal sein – heißt: nicht gleich beim ersten Gegenwind weglaufen, sondern Schwierigkeiten konstruktiv und mit Geduld austragen, anerkennen was Andere für einen getan haben, auch mal zurückgeben wollen, was Kollegen, Chefs, das Unternehmen einem gegeben haben.
Selbstmotiviert sein – Nicht Andere für zuständig erklären, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit man motiviert arbeiten kann, sondern selbst Bedingungen mit Anderen schaffen: in sich selbst (eigene Einstellung), in der Firma und für das Unternehmen.
Das Ganze im Blick haben und Ziele erkennen – Nicht nur sich selbst sehen und vielleicht den Umkreis von 2 m vor der eigenen Nase, sondern Ziele, Interessen von Teammitgliedern, anderen Abteilungen wahrnehmen und anerkennen, im besten Fall dann zu einer gemeinsamen Lösung möglichst viel beitragen.
Konsequent handeln – Nach Entscheidungen konsequent handeln, egal ob man sie selbst getroffen hat oder andere Prsonen, ob man mit ihnen einverstanden ist oder eine andere Meinung hat. Ein Mitarbeiter 3.0 handelt so, dass die Entscheidung erfolgreich umgesetzt werden kann: schnell, das Ziel im Auge, gemeinsam mit Kollegen und Chefs den besten Weg suchend.

Um zum Mitarbeiter 3.0 zu werden, ist sicherlich ein hohes Maß an Selbstreflektion notwendig. Nicht zuletzt die Einsicht, den Anlass von Problemen nicht bei Anderen zu suchen, sondern die eigenen Möglichkeiten zur Veränderung zu nutzen. Ich wünsche allen Menschen in Organisationen, Managern wie Mitarbeitern, viel Freude beim Weg zu einem modernen Unternehmen, das nachhaltig überlebensfähig ist. Es werden sich alle ändern müssen – Manager wie Mitarbeiter – ständig und immer schneller.

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