Artikel versenden

Entwicklungsgespräche mal anders




 

// / /

Entwicklungsgespräche sind ein Ritual in Unternehmen, über das man geteilter Meinung sein kann. Für die einen ist das jährliche Entwicklungsgespräch ein Relikt aus alten Zeiten, dem der Muff bürokratischer Großkonzerne anhaftet und auf das in der modernen Arbeitswelt getrost verzichtet werden kann. Für die anderen ist es ein wichtiger Austausch zwischen Führungskräften und Mitarbeitern, der dazu dient, eine individuelle Standortbestimmung vorzunehmen und die Weichen für die weitere berufliche Entwicklung zu stellen.

Wie auch immer man den Wert und Nutzen von Entwicklungsgesprächen einschätzen mag, auffällig ist, dass sie in aller Regel eindimensional geführt werden: Es geht ausschließlich um die Bedürfnisse der Beschäftigten. Die Erwartungshaltung, mit der MitarbeiterInnen in diese Gespräche gehen, ist dann auch entsprechend geprägt: Welche Fortbildung könnt ihr mir als nächstes anbieten? Welche Aufstiegsperspektive könnt ihr mir bieten? Wie steht es um meine Gehaltsentwicklung?

Immer geht es um die Frage „Was kann das Unternehmen für mich tun?“ Ich bezweifle gar nicht, dass dies eine wichtige und sinnvolle Frage ist – ich vermisse lediglich die umgekehrte Perspektive. Denn MitarbeiterInnen werden von einem Unternehmen ja nicht primär dafür eingestellt, sich selbst persönlich und beruflich weiter zu entwickeln, sondern dafür, einen (letztlich wirtschaftlichen) Nutzen im Unternehmen zu stiften. Dafür bezahlt man sie. Leider geht diese simple Einsicht in der vor allem von Personalern eifrig befeuerten Mainstreamdebatte zu Themen wie „New Work“ und „Gen Y“ etwas unter. Doch es ist durchaus berechtigt, einmal die Gegenfrage zu stellen: „Was kannst du für unser Unternehmen tun?“

In diesem Sinne kann man Entwicklungsgesprächen auch mal eine andere Richtung geben, von der schließlich beide Seiten profitieren können.

Geeignete Fragen wären etwa:

  • Was kannst du für die Entwicklung unseres Unternehmens tun?
  • Wie kannst du zur Kompetenzerweiterung des Unternehmens beitragen?
  • Was kannst du für die Qualitätssteigerung im Unternehmen tun?
  • Was kannst du für die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens tun?
  • Wie kannst du die Leistungsfähigkeit des Unternehmens erhöhen?
  • Welche Entwicklungsmaßnahmen kannst du dem Unternehmen anbieten?
  • Welche Perspektive kannst du dem Unternehmen bieten?
  • Welche besonderen Leistungen kannst du für das Unternehmen erbringen?
  • Welche Mehrleistung wirst du erbringen, wenn das Unternehmen dein Gehalt erhöht?

Das bringt auf alle Fälle mal frischen Wind in fest gefahrene Muster, verstaubte oder (je nach Perspektive) auch lieb gewonnene Rituale, und wenn man Glück hat, ergeben sich anhand dieser Fragen richtig spannende Gespräche. Wie handhaben Sie Ihre Entwicklungsgespräche? Kommentare und Austausch sind wie immer willkommen!

Weitere interessante Artikel:

Quelle Foto: @ guukaa – Fotolia.com

| 1 Kommentar

 
Top | Impressum | Datenschutz