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Die Routine stören: Wie Sie Scrum Teams neue Impulse geben können.




 

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Wenn die Hürden bei der Einführung agiler Verfahren erst einmal genommen sind, erreichen die Teams in der Regel ein hohes Maß an Produktivität. Je vertrauter alle Beteiligten mit den Verfahren sind, desto mehr wird das Vorgehen zur Routine. Dies birgt die Chance, wirklich effizient Software entwickeln zu können. Zugleich besteht aber auch das Risiko, dass etablierte Verfahren nicht mehr in Frage gestellt werden. Im gleichen Maße, wie sich Teams und Methodik stabilisieren, wächst die Gefahr, dass die Veränderungsbereitschaft abnimmt.

Zwar bietet die Retrospektive eine Möglichkeit für das Team, Missstände anzuprangern und das eigene Vorgehen zu optimieren. Bei Verfahren und Methoden aber, die das Team für sich nicht als sub-optimal ansieht, wird es auch keine Verbesserungsvorschläge identifizieren. Anders herum formuliert: Etablierte Scrum Teams erreichen häufig einen Zustand hinreichender Effizienz, den sie selbst als optimal ansehen. Eine weitere Optimierung des Vorgehens findet dann ohne externe Impulse häufig aber nicht mehr statt. Dies ist nun kein Aufruf, die Autonomie eines Teams zu brechen und die teaminterne Methodik von außen vorzugeben. Vielmehr müssen Product Owner und Scrum Master im Rahmen ihrer Rolle dem Team Impulse geben, die eigene Routine zu durchbrechen. Wie das gelingen kann, ist natürlich immer von der konkreten Situation abhängig. Einige mögliche Ansatzpunkte seien aber dennoch genannt:

  • Level-of-Done ausweiten: Den Level-of-Done ausweiten und damit dem Team mehr Aufgaben übertragen. Ist bisher eine Story für ein Team abgeschlossen, wenn die Implementierung abgeschlossen ist, könnte dies um eine erfolgreiche Abnahme durch die QA-Abteilung erweitert werden. Liefert das Team bereits ein Produkt-Inkrement im Test-System könnte das Level-of-Done um das Deployment in der Produktivumgebung erweitert werden.
  • Bei der Ehre packen: Auch ein etabliertes Team wird es nicht auf sich sitzen lassen, das eigene Vorgehen nicht mehr verbessern zu können. Fragen Sie das Team doch einfach mal, was passieren müsste, um die Velocity zu verdoppeln.
  • Teams durchmischen: Manchmal ist es auch sinnvoll, bestehende Teams neu zusammen zu stellen. Dies stört zum einen die Routine, da jedes neue Teammitglied auch neue Impulse mitbringt. Zum anderen ist dies auch ein effizienter Weg, die Bildung von Wissensinseln zu reduzieren.
  • By the Book: Da es immer wieder vorkommt, dass sich Teams in der täglichen Arbeit allmählich von den reinen Scrum-Prinzipen entfernen, kann auch die Rückkehr zu den Scrum-Regeln häufig die Routine stören. Wenn sich die Teams angewöhnt haben, ein Commitment erst nach dem Planning zwei abzugeben, könnten Scrum Master und Product Owner z.B. darauf bestehen, das Commitment wie eigentlich vorgesehen schon nach dem Planning eins zu bekommen.

Welcher Weg auch gewählt wird, manchmal ist es einfach notwendig, die Routine zu stören, um einen Schritt weiter zu kommen. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

 

 

Quelle Foto: © fotomek – Fotolia.com

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