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Point of Turnaround – wann ist der richtige Zeitpunkt für Hilfe von außen?




 

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In unserer Praxis als Turnaround-Manager machen wir immer wieder die Erfahrung, dass Projektsanierungen erst dann beauftragt werden, wenn es für ein Umlenken schon fast zu spät ist. Erst in buchstäblich letzter Minute, wenn das manövrierunfähige Projekt nur noch einen Zentimeter vom Eisberg entfernt ist, wird Hilfe von außen geholt. Warum ist das so?

Während das Turnaround-Management leckgeschlagener und gefährdeter Unternehmen in der betrieblichen Praxis seit Jahrzehnten einen festen Platz hat, gleicht es im Bereich des Projektmanagements zur Zeit noch einer exotischen Blüte. Qualifizierte Angebote sind rar, und oft stellen wir fest, dass Kunden nur wenig über die Möglichkeiten von Projekt-Turnarounds und deren Nutzenpotenzial wissen.

Anstatt einen professionellen Rettungseinsatz zu veranlassen, behelfen sich viele Projektverantwortliche selbst dann noch mit Bordmitteln, wenn das kriselnde Projekt bereits destruktive Wirkung auf das Gesamtunternehmen ausstrahlt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Krise wird (fälschlicherweise) als persönliches Versagen empfunden, das man (nach innen und außen) nicht zugeben mag. Oder es wird um die eigene Machtposition gefürchtet, wenn Hilfe von außen kommt. Häufig zu beobachten ist aber auch eine Form des „escalating commitment“, d.h. die Betreffenden wollen krisenhafte Entwicklungen nicht wahrhaben, weil sie schon zu viel Zeit, Geld und Emotionen in das Projekt investiert haben. Meist werden dann bei ausbleibendem Erfolg die Investitionen immer wieder erhöht – bis wirklich gar nichts mehr geht.

Den „richtigen“ Zeitpunkt für Hilfe von außen zu bestimmen, ist nicht ganz einfach. Projektkrisen sind keine schlagartig hereinbrechenden Ereignisse, sondern entwickeln sich schleichend und bleiben oft lange unerkannt. Häufig spüren die Beteiligten, dass etwas schief läuft, lange bevor sich Fehlentwicklungen an „objektiven“ Kennzahlen ablesen lassen. Unternehmensleitungen und Projektverantwortliche tun deshalb gut daran, sensibel auch für „schwache Signale“ zu sein und die emotionale Atmosphäre des Projektes im Auge zu behalten.

Je eher eine Krise erkannt, eingestanden und aktiv angegangen wird, desto schneller lässt sich im Projekt die Kurve kriegen. Dazu ist nicht immer ein externer Turnaround-Manager nötig, doch sollten krisenhafte Entwicklungen niemals verschleppt werden – was aus Angst, Bequemlichkeit oder der Verfolgung von Eigeninteressen oft genug geschieht. Projektverantwortliche sollten sich im Fall einer Projektkrise eine Frist setzen, in der Gegenmaßnahmen durchgeführt und auf ihre Wirkung überprüft werden.

Zeigt sich, dass mit der eigenen Bordapotheke nur notdürftige Schadensbegrenzung betrieben werden kann, dass Kommunikationen abbrechen, Fronten sich verhärten und Teams zusehends ihren Mut und die Freude an der Arbeit verlieren, dann sollte unverzüglich ein professionelles Turnaround-Management veranlasst werden. Je schneller die Entscheidung zu diesem Schritt gefällt wird, desto schneller werden Verbesserungen im Projekt spürbar – und desto schneller findet das Projekt auf den Erfolgspfad zurück.

 

 

 

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