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Der gekochte Frosch: die Krise bemerken




 

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Gern wird in Managerkreisen die Geschichte vom gekochten Frosch erzählt. Charles Handys (http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Handy) Parabel macht deutlich, wie schwer es ist, einen Organismus oder ein Unternehmen zum Lernen zu bringen und ungünstige Entwicklungen im System rechtzeitig zu bemerken. Die Story ist ebenso einfach wie böse.

Stellen Sie sich vor, man wirft einen Frosch in einen Topf brühheißen Wassers. Er wird die Veränderung seiner Umwelt sofort bemerken und versuchen, möglichst schnell wieder herauszukommen. Was passiert aber, wenn man ihn in einen Topf mit lauwarmem Wasser wirft? Der Frosch wird sich wohl fühlen. Erwärmt man nun das Wasser nach und nach, so passiert überraschenderweise nichts. Der Frosch fühlt sich weiter wohl und bemerkt die lebensgefährliche Temperaturerhöhung nicht.

Auch wenn die Geschichte vom gekochten Frosch mittlerweile wissenschaftlich widerlegt wurde – der Frosch bemerkt die bedrohliche Situation, kann sich aufgrund eintretender Hitzestarre aber nicht mehr retten – ist sie ein passendes Bild für IT-Projekte, die langsam in eine Krise hineinrutschen.

Den Beteiligten im Unternehmen ist es oft nicht möglich, die Bedrohlichkeit von Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen. Häufig werden Situationen noch als „normal“ empfunden, obwohl sie bereits Vorboten einer Krise darstellen. Meiner Erfahrung nach helfen auch die üblichen standardisierten Messinstrumente wie z. B. Risikomanagement nicht, weil sie Teil des „Organismus“ sind. Zur Prävention von Krisen brauchen wir Instrumente, die die Temperatur von außen messen und auch unspezifische „schwache Signale“ wahrnehmen können. Wenn in Projekten keine Probleme gemeldet werden, wenn die Fluktuation im Team hoch ist, Lenkungsausschüsse verschoben werden, Risikolisten sich im Detail verlieren usw. liegen „schwache Signale“ für eine problematische Entwicklung vor. Exzellente Projektmanager haben dafür eine Antenne.

 

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