Die Kunst des Lobens
20. Oktober 2008
Lob und Tadel gehörten schon in meiner Schulzeit zum pädagogischen Grundgerüst meiner Lehrer. Wer erinnert sich nicht an „Rüge“ oder sogar „Tadel“ im Klassenbuch? Weit verbreiteter als das Lob scheint meiner Erfahrung nach – damals in der Schule ebenso wie heute in Unternehmen – allerdings der Tadel zu sein. Ein Grundsatz im Führungsverhalten begegnet mir immer wieder: „Nicht geschimpft ist Lob genug.“
Für mich haben Lob und Tadel, neudeutsch zusammengefasst als Feedback bezeichnet, eine grundlegende Bedeutung für das Führen von Projekten und Teams. Nur wer Feedback für sein Verhalten bekommt, kann sein Verhalten entsprechend anpassen, d.h. im Falle von Lob verstärken, im Falle von Tadel ändern.
Ein sehr schöner Artikel über das Loben findet sich im Nachrichtenmagazin Focus Nr. 40 „Die Kunst des Lobens, Wie sie funktioniert, was man falsch machen kann, Warum wir uns nach Anerkennung sehnen.“ Er fasst in journalistischer Manier, aber durchaus praktisch nutzbar, viele Aspekte zum Thema Lob zusammen.
Denn Loben ist ambivalent:
Einerseits:
„Man solle die Finger vom Loben lassen … Es habe fatale Folgen – Gerechtigkeitsprobleme, Passivität, Belohnungssucht mit immer höherem Reizniveau. Als wären wir Lob-Junkies auf Entzug“. (Reinhard Sprenger, Verfasser des Bestsellers „Mythos Motivation“ im Focus-Artikel)
In diesem Sinne kann Lob intrinsische Motivation blockieren und von extrinsischer Motivation abhängig machen.
Andererseits:
„Es (Lob) zählt zu den stärksten psychoaktiven Stimulanzen, die das sprachbefähigte Wesen Mensch kennt. Unser Belohnungszentrum springt an und schüttet Endorphine aus, körpereigene Opiate. Wenn wir uns neue Dinge aneignen wollen, unterstützt es uns weit effektiver als die Rüge, denn die verknüpft das Lernen im Gehirn mit Gefühlen der Angst.“
Loben ist demnach einer der notwendigen Katalysatoren beim Aneignen von neuen Dingen, elementar bei Projekten und in Teams.
Wie kann man die Ambivalenz auflösen, die „Wertschöpfung durch Wertschätzung“ (Fritz Simon, Organisationsforscher, Professor für Führung und Organisation an der Universität Witten/Herdecke) in Gange bringen? Um (auf)richtig loben zu können, sollte man folgendes Beachten:
„Beim Loben kommt es offenbar nicht so sehr auf das Ob an, sondern auf das Wie. Auf das Wann. Und das Wo. Auf das Wer. Und das Wen.“ ( zitiert im Focus Artikel, Jennifer Henderlong, Mark R. Lepper, amerikanische Psychologen).
Tipps zum (auf-)richtigen Loben gibt es im angegebenen Artikel. Und auch in diesem Blog können Sie fündig werden. Nutzen Sie einfach die Suchen-Funktion des Blog mit dem Suchwort: „Lob“.
Ich wünsche Ihnen in Ihrem Führungsalltag viel Erfolg mit der Kunste des Lobens!
Quelle Foto: © iQoncept – Fotolia.com
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