Die Phasen der Teamentwicklung im agilen Umfeld
26. Januar 2009
Agile Softwareentwicklungsmethoden versprechen Produkte bzw. Projekte zuverlässiger und schneller zu entwickeln. Was bedeutet das für die Zusammenarbeit in den Teams, die die Software erstellen?
Bruce W. Tuckman beschreibt ein 5-Phasenmodell der Teamentwicklung, das auf wasserfallartig arbeitende und agile Teams gleichermaßen zutrifft:
Forming
Die Formierungsphase ist geprägt durch Höflichkeit, vorsichtiges Abtasten, Streben nach Sicherheit, „Man“-Orientierung und gegenseitiges Kennenlernen. In dieser Phase muss eine Führungskraft Sicherheit vermitteln und die Richtung vorgeben.
Storming
Die Konfliktphase ist durch unterschwellige Konflikte, Selbstdarstellung der Teammitglieder, den Kampf um informelle Führung, „Ich“-Orientierung und Cliquenbildung geprägt. Die Führungskraft muss Richtlinien finden und Entscheidungsprozesse managen.
Norming
Die Regelphase ist geprägt durch das Entstehen neuer Gruppenstandards und Umgangsformen, Feedback und Austausch zwischen den Teammitgliedern, sowie eine „Wir“-Orientierung. Ein Gruppendenken entsteht. Das Team beginnt verstärkt sich selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen.
Performing
Die Arbeitsphase ist geprägt durch Arbeitsorientierung, Flexibilität, Offenheit der Teammitglieder, Solidarität, Leistungsausrichtung und zielgerichtetes Handeln des Teams. Die Selbstorganisation des Teams funktioniert. Die Führungskraft gibt lediglich Globalziele (Visionen) vor.
Adjourning
Das Team löst sich auf.
Grundsätzlich treten die genannten Phasen des Teambildungsprozesses in der genannten Reihenfolge auf. Lediglich ihr zeitlicher Verlauf variiert von Team zu Team. Allerdings wird die Performing-Phase häufig nicht erreicht, etwa aufgrund wiederholt auftretender Konflikte , Veränderungen in der Team-Zusammensetzung oder gravierender Anpassungen der Anforderungen.
Die Organisation agiler Softwareentwicklungsteams wird durch ein klares Regelwerk und eindeutige Rollenverantwortlichkeiten definiert. Weil damit jeder seine Verantwortung kennt und Machtkämpfe entfallen, wird Sicherheit im Team erzeugt. Regeln und Rollen geben damit einen Rahmen vor, der ein effektives Arbeiten im Team fördert.
Teamfördernd wirkt sich auch die Verpflichtung agil arbeitender Teams zur Lieferung von „Potential Shippable Code“ pro Iteration aus. Diese erzeugt einen gewissen Druck Konflikte schnell zu beseitigen, um zügig Ergebnisse liefern zu können.
Fazit: Einfache Regeln und klare Rollen kombiniert mit der Ergebnisverantwortung des Teams führen also dazu, dass die Phasen Forming, Storming und Norming zügig überwunden werden können und damit die Teambildung beschleunigt stattfinden kann.
Quelle Foto: © Mirko Raatz – Fotolia.com
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