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Talent zum Super-PM?




 

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Deutschland sucht den Superstar, Supertalente, Supermodels usw. Zur Aufmachung und den Resultaten dieser unsäglichen TV-Shows will ich mal lieber schweigen. Dennoch spukt in meinem Kopf manchmal die Überlegung, wie es wohl wäre, wenn man sich auf die öffentliche Suche nach dem „Super-PM“ machen würde. Was müssten die Kandidaten wohl „vorführen“, um im Casting über die Runden zu kommen? Welche Aufgaben wären zu lösen? Welche Fertigkeiten und Eigenschaften würden von der Jury unter die Lupe genommen?

Neben fundierten Kompetenzen (fachlich, technisch, sozial) und einschlägigen Erfahrungen ist im Projektmanagement immer wieder auch von „Talent“ die Rede. Doch was genau ist das eigentlich? Und wichtiger noch: Woran erkennt man es? Umschreibungen wie „Begabung“ oder „Veranlagung“ helfen da nur bedingt weiter. Klar ist, dass auch im Projektmanagement vieles Handwerkszeug ist, das man lernen kann. Auch soziale Fähigkeiten kann man trainieren; die eigene Kommunikationsfähigkeit lässt sich ausbauen, die Frustrationstoleranz verbessern, die Durchsetzungskraft stärken usw. Aber es gibt eben doch einen spürbaren Unterschied zwischen jenen, die sich redlich mühen und den anderen, denen der Job „im Blut“ zu liegen scheint. Meiner Auffassung nach ist „Talent“ eine spezifische persönliche Disposition, an die überdurchschnittliche Fähigkeiten in bestimmten Feldern geknüpft sind. Diese Disposition kann man als biologisch bedingt oder sozial erworben oder als eine Mischung aus beidem begreifen – das zu klären ist Aufgabe der Wissenschaft.

Im Projektmanagement sind vor allem Führungsfähigkeiten gefordert. Und diese können nur bis zu einem gewissen Grad in Trainings oder durch Erfahrung angeeignet werden (siehe dazu auch meinen Artikel „Kann man Führung lernen?“). Deshalb achte ich als „Talent-Scout“ bei der Auswahl von Projektmanager/innen auf ganz bestimmte Aspekte der Persönlichkeitsausprägung. Auch ohne umfangreiche psychologische Tests (die man etwa im Hinblick auf „Temperamente“ im Sinne von Keirsey machen kann) ist z.B. mit etwas Übung gut erkennbar, was Menschen in ihrem Handeln antreibt, was sie motiviert. Jeder Mensch ist in seinem Verhalten durch Motive wie Anerkennung, Wissen, Macht, Fürsorge usw. beeinflusst. Diese Motive haben jeweils zwei Ausprägungen (positiv/negativ), die in individuellen Mischungsverhältnissen zueinander stehen. Wir alle besitzen eine einzigartige, individuelle Motivstruktur. Aus dieser Motivstruktur lassen sich Stärken und Neigungen – und in gewissem Maße damit auch „Talent“ für eine Aufgabe heraus lesen. So gehe ich auf der Suche nach talentierten PM vor – und wie ist Ihr Weg? Über einen kollegialen Austausch zu diesem Thema würde ich mich sehr freuen!

 

 

Quelle Foto: © sumnersgraphicsinc – Fotolia.com

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