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Open Innovation




 

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Innovation ist ein zentraler Aspekt der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und wird jeden Tag wichtiger. Bei vielen Unternehmen, die ich beobachtet habe, führt dieser ständige Druck zur Innovation zum Phänomen der „Featureritis“. Das Produkt wird ständig um weitere Produktmerkmale ergänzt, die dem Kunden einen zusätzlichen Nutzen bieten können. Doch mehr nützliche Features heißt nicht unbedingt, dass das Produkt insgesamt für den Kunden besser ist. Jede Option bedeutet für den Kunden die Notwendigkeit zu entscheiden, was als unangenehm empfunden wird. Das Ziel der Anstrengungen zur Innovation wird verfehlt.

Zu einer richtigen Breakthrough-Innnovation zu gelangen, etwas wirklich Neues zu entwickeln, ist deutlich schwieriger. Features sind Lösungen für ein bekanntes Problem, doch in komplexen Märkten und Umgebungen sind häufig die Probleme der Kunden gar nicht bekannt. Um wirklich innovativ zu sein, muss man die eigentlichen, aktuellen Probleme der Kunden entdecken. Hierfür gibt es ein wunderbares Beispiel aus der Industriegeschichte:

Hilti, bekannt für Bohrhämmer, hatte Folgendes erkannt: Das Interesse des Kunden ist es nicht, möglichst leistungsstarke Bohrhämmer mit immer aufwändiger werdenden elektronischen Steuerungen zu besitzen. Das Interesse des Kunden ist, möglichst schnell an der richtigen Stelle Löcher zu haben. Zusätzliche Features bei den Bohrhämmern waren nur noch Featureritis. Ein Team der Hilti wollte das eigentliche Problem finden und machte sich auf den Weg zum Kunden. Durch Beobachtungen stellte sich heraus, dass ein Großteil der verwendeten Zeit des Kunden nicht beim Bohren, sondern beim Einmessen des Bohrloches verstrich. Die Lösung: Ein völlig neues Produkt zum Einmessen der Bohrlöcher mit Hilfe von Laserstrahlen, das dieses eigentliche Problem des Kunden löste.

Eine Strategie, um die eigentlichen Interessen und Probleme der Kunden zu entdecken, ist es, den Innovationsprozess in einem Unternehmen, der vielleicht auf eine kleine Innovationsgruppe beschränkt war, für möglichst viele Beteiligte zu öffnen: Open Innovation.

Dabei werden

  • Mitarbeiter: weitere Mitarbeiter in crossfunktionalen Teams
  • Kunden: direkt, und nicht mit einer vorgefertigten Kundenabfrage oder Messung
  • Communities: Internet-Communities, die man über Internet-Wekzeuge wie Blogs und Soziale Netzwerke erreicht

direkt in die Innovationsprozesse einbezogen. Dies hat den Nachteil, dass die gefundenen Themen nicht exklusives geistiges Eigentum einer F&E-Abteilung oder der Geschäftsführung sind. Die Strategie bietet aber die Möglichkeit, die wirklichen Probleme und Lösungen für einen Bruchteil der Kosten zu finden. Zu häufig wird meiner Ansicht nach auf die Möglichkeit zu Open Innovation verzichtet. Denn eines lehrt die Systemtheorie: Um ein wirklich komplexes Problem zu lösen (die Findung des Kundenproblems und eine adäquate Lösung) bedarf es einer mindestens ebenso großen Eigenkomplexität des suchenden Systems (des Innovationsteams). Das bedeutet zusätzliche, möglichst unterschiedliche Köpfe. Und je komplexer die Märkte, umso mehr braucht man davon.

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Innovation unternehmerisch steuern

„Say no“ – Innovation durch Fokus 

Quelle Foto: © OrpheusXL – Fotolia.com

 

 

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