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Nichttriviale Maschinen – warum Dinge oft anders laufen, als man denkt




 

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Dinge ändern sich…

Stellen Sie sich bitte folgende Situation – die Sie bestimmt aus eigener Erfahrung kennen –  vor: Sie führen in Ihrem Team eine neue Arbeitsweise ein. Beim ersten Ausprobieren kommt Freude auf, die von Ihnen beschriebenen Vorteile werden gelobt und es folgt ein fröhlicher Feierabend. Schon am nächsten Tag ist alles anders: einige Kollegen wollen nicht mehr mitarbeiten, melden Bedenken gegen die neue Arbeitsweise an. Sie haben ja schon immer gesagt, dass es so nicht gehen könnte. Am dritten Tag wird alles schlimmer: Einige Kollegen haben sich Modifikationen ausgedacht, gegen die andere Kollegen opponieren. Sie erklären die Methode noch einmal, weiterhin große Skepsis. Die nächsten Tage wird die Arbeitsweise zwar gelebt, das Team und einige Mitarbeiter sind jedoch mürrisch. Sie sind kurz vor dem Aufgeben. Doch dann die Überraschung: am zehnten Tag kommen einige Kollegen und erzählen Ihnen, wie toll doch alles läuft. Sie wundern sich, schließlich haben Sie doch gar nichts geändert. Die gute Stimmung hält an, das Team erzielt Erfolge und wird immer fröhlicher. Am Ende scheint es so, als ob die Arbeit niemals anders gegangen wäre. Was ist passiert?

Trivial und nichttrivial

Beim gleichen Input (die geänderte Arbeitsweise) erzielen Sie völlig unterschiedliche Outputs. Der Output scheint dabei vom Zustand des Systems abzuhängen, und dieser Zustand scheint sich zu ändern. Organisationen und Teams sind soziale Systeme – nichttriviale Maschinen – für die keine triviale Beziehung zwischen dem Input und dem Output existiert.

Triviale Maschinen hingegen liefern beim gleichen Input zuverlässig denn gleichen Output. Input und Output stehen in einer direkten Kausalbeziehung zueinander. In Formeln ausgedrückt lässt sich das Verhalten von trivialen Maschinen so beschreiben:

F(1)= a; F(2)= b; F(3)=c

Für nichttriviale Maschinen gilt statt dessen: Der Output hängt nicht nur vom Input, sondern gleichermaßen vom Systemzustand z ab. Und was noch schlimmer ist: Der Systemzustand ändert sich auch bei jedem Input. Wieder in Formeln ausgedrückt:

F(1, z=1) = A, gleichzeitig verändert sich z (Systemzustand) auf den Wert 2

F(1, z=2) = B, gleichzeitig verändert sich z ((Systemzustand) auf den Wert 5

F(1, z=3) = C , gleichzeitig verändert sich z (Systemzustand) auf den Wert 600  

Erschwerend kommt hinzu, dass der Zustand von nichttrivialen Maschinen von außen nicht sichtbar ist. Als Beobachter eines sozialen Systems kann man also, selbst wenn man die Abbildungsvorschrift zwischen Input und Output kennen würde, diese nicht nutzen. Man muss über den Zustand des Systems Hypothesen anstellen, die fehlerbehaftet sein können. Zudem sind die Abbildungsvorschriften für nichttriviale Maschinen extrem komplex.

Zusammenfassend gilt für die beschriebenen sozialen Systeme als nichttriviale Maschinen:

  • Ein gleicher Input kann verschiedene Outputs erzeugen.
  • Unterschiedliche Inputs können den gleichen Output erzeugen.
  • Wenn das System gelernt hat, kann ein bestimmter Input irgendwann doch den gleichen Output liefern (der Systemzustand hat sich stabilisiert).

Tipps für den Umgang mit sozialen Systemen

Neben dem höllischen Respekt vor dem nichttrivialen Verhalten von Organisationen berücksichtige ich als Manager die folgenden Punkte im Umgang mit ebensolchen:

  • Es ist wichtig, eine Idee vom Zustand der Organisation zu haben, mit der man umgeht (auch wenn man den nicht sehen kann, kann man Hypothesen darüber anstellen).
  • Man braucht bei verändertem Input Geduld, bis das System gelernt hat. Man kann nicht direkt den richtigen Output erwarten.
  • Man muss sich bewusst sein, dass man soziale Systeme nicht direkt steuern, sondern nur anregen oder irritieren kann (denn es muss eine Zustandsänderung herbeigeführt werden, die nicht verordnet werden kann).
  • Man kann Bedingungen schaffen, durch die man das Lernen eines Systems ermöglicht (so kann das System in einen stabilen gewünschten Zustand einschwingen).
  • Man sollte ein System nicht mit zu vielen verschiedenen Inputs überfordern, sondern es erst einschwingen lassen (Fokus).

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Umgang mit Ihren nichttrivialen Maschinen. Vielleicht hilft Ihnen die Sichtweise aus diesem Artikel, mutiger, gelassener, überlegter und realistischer zu führen.

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Quelle Foto: © fotomek – Fotolia.com

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