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Vom (menschlichen) Umgang mit Krisen




 

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Wahrscheinlich hat es jeder schon einmal erlebt: Dem Kollegen, Teammitglied, Chef oder Kunden ist etwas Schlimmes zugestoßen. Private Krisen durch Krankheit, Unfall oder Tod muss jeder durchleben und doch sind diese nach meiner Meinung in unserer Gesellschaft fast noch mehr ein Tabu als z.B. Alkoholmissbrauch (da wird zumindest noch drüber gescherzt, ob das gut ist, sei mal dahingestellt).

Wenn ein Kollege oder Teammitglied nach einem solchen Ereignis wieder am Berufsleben teilnimmt, weiß kaum jemand, wie nun mit dem gebeutelten Kollegen umzugehen ist. Die meisten sind unsicher, versuchen der Situation bzw. Konfrontation auszuweichen, die Stimmung ist verändert.

Es ist nicht jedermanns Sache, einfach auf die entsprechende Person zuzugehen oder gar ein Gespräch anzufangen. Einfach zum normalen Programm überzugehen ist eine Möglichkeit – aber keine gute. Der betroffenen Person die Hand zu reichen, ihr ins Gesicht zu sehen, kann für beide Seiten hilfreich sein. Die üblichen Floskeln wie z.B. „das wird schon wieder“ oder „wer weiß, wozu es gut war“ oder gar „Kopf hoch, Du hast ja noch….(wahlweise Kinder, Ehefrau oder Freunde einfügen)“, könnten den folgenden Sätzen weichen:

  •  Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich möchte nicht wegschauen.
  •  Es tut mir leid, dass Du (Sie) das durchmachen musst (müssen).
  •  Ich bin jederzeit zum Zuhören bereit.

Gerade als Team- oder Abteilungsleiter hat man hier eine besondere Vorbildfunktion und es wäre ratsam, vorab das direkte Gespräch mit dem entsprechenden Mitarbeiter zu suchen. Es ist auch möglich, das Wort zu ergreifen und gemeinsam für das Team zu sprechen (nachdem man das wiederum vorab mit dem Team besprochen hat). In dem Mitarbeitergespräch ist ehrliches Interesse, kein Ausweichen, kein „um den heißen Brei reden“ angebracht.

Ich möchte zum Abschluss hier noch ein paar Tipps zu Verhaltensweisen geben, die unbedingt vermieden werden sollten:

  •  Sich durch die eigene Hilflosigkeit davon abhalten lassen, dem Betroffenen hilfreich die Hand zu reichen.
  •  Behaupten zu wissen, was der andere empfindet.
  •  Den Kontakt meiden – von Kollegen oder gar befreundeten Kollegen gemieden zu werden, fügt zusätzlichen Schmerz zu.
  •  Die Gefühle des Betroffenen beurteilen: „Geht es Ihnen denn immer noch nicht besser?“
  •  Das Gespräch, wenn es auf das Thema kommt, unterbrechen oder das Thema wechseln.
  •  Dem Ereignis etwas Positives abgewinnen (z.B. spirituelle Erfahrungen, Familienbindungen, siehe auch oben)
  •  Trost mit Worten wie „Sie haben ja noch…..“ – Niemand ist ersetz- oder austauschbar!

Quelle Foto: © hikrcn – Fotolia.com

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