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Die Stacey-Matrix im Alltag




 

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Kennen Sie auch Situationen, in denen vermeintlich einfache Pläne einfach nicht funktionieren? In denen Sie sich selbst nicht erklären können, woher auf einmal die auftretenden Störungen kommen, und wieso die auch noch so hartnäckig sind?

Um solche Situationen zu vermeiden ist mir die Verwendung eines Tools in Fleisch und Blut übergegangen: Die Stacey-Matrix!

Zur Erläuterung
Die horizontale Achse der Stacey-Matrix ist die “How?”-Achse und bezeichnet (zumindest in meiner Verwendung) das “System”, mit dem ich interagiere, also Menschen, Organisationen, aber auch Software, Tools, Code etc.
Ich frage mich:

 

  • Wie sicher bin ich, dass das System auf meine Aktionen so reagiert, wie ich das erwarte?
  • Wie sicher bin ich, dass ich bei der Arbeit tatsächlich den optimalen Nutzen erziele?
  • Je größer die Sicherheit ist, desto näher befinde ich mich am Nullpunkt der Achse.

Die vertikale Achse ist die “What?”-Achse und bezeichnet die Klarheit und die Einigkeit bzgl. der Ziele. Bei einem Projekt beinhaltet das bspw. die Anforderungsdefinition.

Ich frage mich:

  • Wie genau sind Ziele und Anforderungen definiert?
  • Wie stabil sind sie, wie hoch ist das Risiko von Änderungen?
  • Wie stark ist die “Einigkeit” bei den Stakeholdern? Gibt es vielleicht unterschiedliche Erwartungen, Hoffnungen, Befürchtungen oder gar das Potenzial von Konflikten?
  • Je stärker die Antworten auf diese Fragen, desto näher befinde ich mich am unteren Ende der Achse.

Eine Verortung der eigenen Situation mithilfe dieser einfachen Metrik hilft, die eigenen Pläne oder gar die Strategie rechtzeitig anzupassen.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Den morgendlichen Weg ins Büro.
In der Regel sollte dies ein recht sicheres Unterfangen sein: Sie wissen, welchen Bus Sie wann zu nehmen haben und wie vorherige Aktivitäten wie Frühstück und Duschen entsprechend zu koordinieren sind. Sie befinden sich im unteren linken Bereich, in dem normalerweise alles nach Plan funktioniert.
Ändern wir nun ein wenig die Situation: Sie befinden sich in einer ungewohnten Umgebung, bspw. in einem unbekannten Hotel, und Ihr Weg führt Sie zu einem neuen Standort, zu einem neuen Unternehmen, Lieferanten o. ä.

Was geschieht mit Ihrem Plan? Sie werden ihn unbewusst anpassen, mehr Zeit einplanen und das Budget so kalkulieren, dass Sie auch ein Taxi nehmen können, falls Ihnen der Bus vor der Nase wegfährt. Denn: Obwohl Sie auf der „What?“-Achse noch im sicheren Bereich sind (das Ziel ist immerhin klar), ist das „How?“ nicht mehr so ganz berechenbar.

Erstaunlicherweise gelingt uns eine solche “Verortung” im beruflichen Kontext oft nicht so gut, interessanterweise oft dann nicht, wenn wir in einem Thema eine Autorität darstellen.

Stellen Sie sich vor, Sie kennen sich sehr gut aus mit einer bestimmten Technik, sagen wir gewissen Prozessen im Qualitätsmanagement und den dazugehörigen Tools. Ihre Aufgabe ist es, diese Prozesse in einem Unternehmen oder einer Abteilung einzuführen. Da Sie fachlich sicher sind, kennen Sie den Benefit und Nutzen, das “What?” aus der Matrix liegt also klar auf der Hand. Und da Sie die Technik beherrschen, können Sie sie auch erklären, die Einführung müsste also ebenso gut planbar sein (womit wir auf der “How?”-Achse am Nullpunkt wären). In der Realität bedeutet dies allerdings noch lange nicht, dass die Einführung auch tatsächlich reibungslos läuft! Denn: Stellen Sie sich die o. a. Fragen!

  • Sind Sie sicher, dass Sie die Erwartungen, Vorstellungen und Befürchtungen Ihrer Stakeholder kennen? Dass diese perfekt aufeinander abgestimmt / bzw. die Befürchtungen vollständig ausgeräumt sind? 
  • Sind Sie sicher, dass es nicht vielleicht Erwartungen gibt, die sich mit der neuen Technik gar nicht erfüllen lassen?
  • Sind Sie sicher, dass Sie die Reaktion der Menschen, Teams, der Organisation korrekt einschätzen können? Können Sie diese Sicherheit ausreichend begründen?

Wenn nicht, dann hilft Ihnen vielleicht die Stacey-Matrix, sich rechtzeitig neu zu “verorten”.

Sollten Sie stark in den Bereich des Komplexen geraten, empfiehlt es sich oft, auf eine langfristige Planung generell zu verzichten und nach dem Prinzip „inspect & adapt“ zu verfahren.

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Quelle Foto: © fotomek – Fotolia.com

Quelle Diagramm: Setzwein IT-Management GmbH

 

 

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