Classic vs. Agile – Project Management in a Nutshell
19. März 2014
Agiles Projektmanagement wurde erstmalig vor 20 Jahren entwickelt und erst in diesem Jahrtausend manifestiert. Dies mag wie ein großes Zeitfenster wirken, jedoch arbeiten bis heute viele Unternehmen nach wie vor mit klassischen Projektmethoden oder haben lediglich Ansätze von agilem Projektmanagement umgesetzt, ohne diese mit der für einen grundlegenden wirtschaftlichen Nutzen notwendigen Disziplin zu verfolgen.
Bei einer Gegenüberstellung lässt sich jedoch schnell das Potenzial erahnen, welches sich in der konsequenten Anwendung von Agilität verbirgt:
Klassisches Projektmanagement | Agiles Projektmanagement |
Verhinderung von Änderungen durch sorgfältiges Planen | Geplanter Umgang mit Änderungen |
Planung auf taktischer Ebene | Planung auf strategischer Ebene |
Organisation „von oben“ | Selbstorganisation |
Hauptverantwortung liegt im Plan | Eigenverantwortung des Teams |
Klassisches Requirements Engineering
In der traditionellen Softwareentwicklung werden Anforderungen bereits zu Beginn umfänglich erhoben und im Detail beschrieben. Erst im Anschluss findet die technische Umsetzung in diversen Einzelschritten (Analyse, Spezifikation und Programmierung) statt. Im Laufe der Fertigstellung werden die Entwicklungsfortschritte regelmäßig überprüft und abgenommen.
Folgende Nachteile existieren bei dieser Vorgehensweise, die sich mit gehobener Komplexität der Projekte umso negativer auswirken:
- Nichtberücksichtigung von erst später sich verändernden Rahmenbedingungen
- Inflexibilität und verzögerte Reaktion auf Fehlentwicklungen
- Verschwendung von Ressourcen bei Neupriorisierungen
- Erhöhung von Fehlschätzungen bei der Planung aufgrund zu unübersichtlicher Arbeitspakete
- Ausblendung unerwarteter Probleme und Einflüsse
- Aufbau eines unübersichtlichen und schwer zu priorisierenden Anforderungsbestandes
- Informationsverluste durch Übergaben und sich verändernde Zuständigkeiten
- Erstellung von nicht zielführenden Funktionen
- Unausgeglichener Arbeitsanfall und Überlastungen
- Ineffizienz und Ineffektivität
Grundsätze agiler Arbeitsmethoden
Agilität hilft die vorstehenden Nachteile durch die tiefe Integration in die projektbezogenen Prozesse der folgenden Komponenten nicht vollständig zu eleminieren, jedoch auf einen Bruchteil zu reduzieren:
- Iterativer Ansatz, Timeboxing
- Priorisierung von Anforderungen
- Fokus auf den wirtschaftlichen Nutzen von Anforderungen
- Enge Zusammenarbeit mit dem Kunden
- Interdisziplinäres verantwortliches Team
- Transparenter Status
- Kontinuierliche Prozessverbesserung
- Veränderungen sind Teil des Prozesses
- Collective Code Ownership
- Auslieferbares Produkt am Sprintende
Unternehmen, die bislang ausschließlich mit klassischen Projektmanagement gearbeitet haben, benötigen einen weitgehenden kulturellen Wandel bei dem Übergang zu agilen Methodiken, da sich diese grundlegend von herkömmlichen Arbeitsweisen unterscheiden.
Praxisbezogene Beispiele zu agilen Arbeitsmethoden finden Sie hier:
- Der ScrumMaster als Führungskraft
- Der Produkt Owner als Führungskraft
- Das Backlog priorisieren
- Aufwände schätzen: Tasks Estimation Poker
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