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Zirkeltraining – effektive Workshops mit Großgruppen




 

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Seit meiner Knie-OP im letzten Jahr weiß ich es wieder zu schätzen: das gute alte Zirkeltraining. An zehn Stationen bringe ich derzeit alle relevanten Muskelgruppen auf Trab, damit meine Kniescheibe künftig schön da bleibt, wo sie hingehört. In kurzer Zeit möglichst viele verschiedene Bereiche möglichst effektiv zu bearbeiten – das ist etwas, das auch im Business gefragt ist. Nicht zufällig tauchen deshalb immer wieder als Zirkel organisierte Schulungen und Trainings auf, z.B. für GründerInnen und Führungskräfte, aber auch bei der Vermittlung von Vertriebs Know-how oder der Einführung agiler Vorgehensweisen.

Alternative zur klassischen Kleingruppenarbeit

Doch nicht nur für Schulungs- und Trainingszwecke ist der Zirkel geeignet. Man kann die Methode auch bestens in Workshops zum Einsatz bringen, und zwar ganz besonders dann, wenn in größeren Gruppen zügig mehrere Themen bearbeitet werden sollen. Größere Gruppen sind für die Organisation von Workshops ja immer eine Herausforderung. Wenig ist nervtötender als endlose Diskussionen in der ganz großen Runde. Großgruppenveranstaltungen finden in Unternehmen daher immer noch häufig als „Berieselung“ in Form von Vorträgen statt. Oder man behilft sich mit der klassischen Variante der Bildung von Kleingruppen, denen jeweils bestimmten Themen oder Fragestellungen zugeordnet werden und die ihre Ergebnisse dann im Plenum vorstellen. Wenn man erreichen möchte, dass sich möglichst alle KollegInnen mit allen wichtigen Fragestellungen beschäftigen und ihre Perspektive einbringen, so ist der Zirkel eine passende Alternative zum Klassiker „Kleingruppen“.

Benötigtes Material und Vorbereitung

Je nach räumlichen Gegebenheiten und Anzahl der TeilnehmerInnen benötigt man einen großen Raum, der ausreichend Platz für die verschiedenen Stationen des Zirkels bietet oder eine passende Anzahl kleinerer Räume, in der jeweils ein bis zwei Stationen untergebracht werden können. Wichtig ist, dass die Stationen ausreichenden Abstand zueinander haben.

Für jede Station benötigen Sie:

  • freie Wandflächen, ev. präpariert mit Packpapier oder große Moderationstafeln
  • große Post-ist, Moderationskarten oder Statty Notes sowie ggf. Klebeband oder Pins
  • Flipchartmarker in verschiedenen Farben
  • Ablageflächen, Möglichkeiten zum Schreiben
  • ein vorbereitetes Poster mit dem jeweiligen Thema und drei passenden Arbeitsfragen
  • einen Timer

Durchführung des Zirkels

Bevor Sie mit dem „Zirkeltraining“ starten, erläutern Sie den TeilnehmerInnen das Vorgehen genau und legen Sie die Regeln fest. Die KollegInnen werden in etwa gleich große Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe stellt sich zu Beginn an einer Station auf. Die Reihenfolge ist dabei gleichgültig, denn alle Stationen werden von allen Gruppen bearbeitet.

In der ersten Runde geht es darum, die Aufgabenstellung zu erfassen, ggf. zu konkretisieren und erste Ideen und Ergebnisse festzuhalten. Diese werden auf Post its oder Moderationskarten geschrieben, und zwar so, dass die nachfolgende Gruppe daran weiter arbeiten kann. Das bedeutet, dass vollständige Sätze und klare Aussagen verwendet werden sollen und nicht nur einzelne Schlagwörter.

In der zweiten Runde rücken alle Gruppen eine Station weiter und finden nun erste Bearbeitungen vor, an die sie mit ihren Überlegungen anknüpfen können. So geht es weiter durch die Stationen bis jede Gruppe wieder vor dem Thema steht, mit dem der Zirkel für sie begonnen hat. Je nachdem, mit wievielen Stationen Sie arbeiten möchten, kann eine Pause sinnvoll sein.

Die Regeln sind:

  • An jeder Station hat die Gruppe 15 Minuten Zeit zu diskutieren und Ergebnisse festzuhalten.
  • Ein akustisches Signal (Wecker, Gong o.ä.) beendet die jeweilige Runde.
  • Gewechselt wird im Uhrzeigersinn.
  • Alle Gruppen bearbeiten alle Themen.
  • Ideen und Ergebnisse werden so formuliert, dass andere Gruppen damit weiterarbeiten können, ohne den Entstehungskontext zu kennen.

Zum Abschluss können die gesamten Ergebnisse dann wie bei der klassischen Kleingruppenarbeit im Plenum präsentiert und Vereinbarungen für die weitere Bearbeitung oder konkrete Maßnahmen getroffen werden. Alternativ kann man nach einer Pause auch alle TeilnehmerInnen noch einmal einzeln oder zu zweit durch die „Ausstellung“ wandern lassen und im Plenum eine abschließende Diskussionsrunde anbieten.

Probieren Sie den Zirkel doch einfach mal aus. So schweißtreibend wie mein regelmäßiges Date mit Beinpresse, Adduktorenmaschine, Squat Master und Co. wird es sicher nicht werden 😉 Viel Spaß dabei!

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