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Liberating Structures – Mad Tea Party




 

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Liberating Structures sind eine Sammlung von Methoden, die in Workshops eingesetzt werden können. Bei der Konzeption meiner Workshops verwende ich die Sammlung regelmäßig als Katalog und kann sie nur jedem empfehlen. Besonders in den Corona-Zeiten hilft es, auch über Abwandlungen der vorgestellten Methoden nachzudenken, um die Kolleg*innen an den Rechnern zu Hause mit kreativen Ideen besser einbinden zu können.

Die Methoden aus der Liberating Structures Sammlung eignen sich meiner Ansicht nach besonders dafür,

  • Menschen in Workshops besser einbinden zu können.
  • die Kreativität bei den Teilnehmer*innen zu fördern.
  • einfache und klare Strukturen zu bieten, in denen die Teilnehmenden das richtige Maß an Freiraum genießen können, ohne die Orientierung zu verlieren.
  • Spaß und Freude in Workshops zu haben.

Mehr zu den Liberating Structures, auch das Buch zu den Methoden, findet sich unter Homepage Liberating Structures.

Heute möchte ich die einfache und wirkungsvolle Methode „Mad Tea Party“ vorstellen, die ich auch in völlig abgewandelter Form in Strategie-Workshops im Online-Format einsetze. Dieses Format ist nicht im Buch beschrieben, es hat noch „inoffiziellen“ Charakter. Und es funktioniert wie folgt:

  • Die Teilnehmenden bilden zwei Kreise, einen inneren und einen äußeren. Beide Kreise haben die gleiche Anzahl an Teilnehmer*innen.
  • Alle Personen des inneren Kreises wenden sich nach Außen, und alle, die dem  äußeren Kreis angehören, wenden sich nach Innen. Somit stehen sich immer zwei Gesprächspartner gegenüber.
  • Der oder die für die Moderation Verantwortliche hat eine Reihe von Fragen (ca. 20-30) vorbereitet, die zum Thema des Workshop passen.
  • Nun stellt der Moderator oder die Moderatorin eine Frage aus der Liste, und die Paare in den Kreisen diskutieren sie in einer vorgegebenen Zeit (z.B. 1 min.).
  • Anschließend rücken die Teilnehmer*innen des äußeren Kreises zwei Positionen weiter und die Prozedur beginnt von Neuem.

In dieser Form sorgt die Methode u.a. dafür, dass

  • alle Teilnehmer*innen beteiligt sind.
  • alle miteinander reden.
  • kreative Ideen (Blitzlichter) durch die Fragen angeregt werden.

Im Online-Format lassen sich natürlich die Kreise schlechter bilden, der minütliche Wechsel zwischen Breakout-Rooms wäre auch mir zu stressig. Aber auch die folgende Abwandlung hilft, die oben genannten drei Ergebnisse zu erzielen.

  • Wie gehabt bereitet der/die Moderationsverantwortliche Fragen oder auch Ergänzungssätze vor, die durch  „…“ markierte offene Stellen haben. Diese Stellen müssen durch die Teilnehmer*innen ergänzt werden, wenn sie gefragt werden.
  • Die Fragen oder Ergänzungssätze (20-30) werden der Reihe nach gestellt. Der Moderator oder die Moderatorin ruft dabei für jede Frage in zufälliger Reihenfolge eine Person für die Beantwortung auf. Alle Teilnehmer*innen sollen mindestens einmal aufgerufen werden, so dass jede Person mindestens einmal zu Wort kommt.
  • Die anderen Teilnehmer*innen erhalten nach der Antwort jeweils die Möglichkeit, innerhalb einer Minute auf die gegebene Antwort zu reagieren (zu ergänzen, anderer Meinung zu sein, Feedback zu geben usw.).

Als Beispiel für die Fragen und Erganzungssätze mit „…“ hier noch eine kleine Auswahl aus einem Strategie-Workshop:

  • Wenn wir unendlich Geld hätten, dann …
  • Wenn ich ein Startup gründen würde, dann …
  • Wenn ich eine Chance sehen würde, dann …
  • Eine Unsicherheit, die wir überwinden könnten, wäre …
  • Ein neues Geschäftsfeld bei uns könnte sich mit … beschäftigen

Vielleicht hilft die „Mad Tea Party“ auch Ihnen, Ihre Online-Meetings lebendiger zu gestalten. Ich kann nur empfehlen, auch in andere Methoden der Liberating Structures einzutauchen.

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Quelle Foto:@ cottonbro – Pexels.com

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