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Mit Alternativen die Intelligenzfalle überwinden




 

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In einem meiner Projekte, das über einen Zeitraum von zwei Jahren lief, war es mir am Anfang nicht möglich, einen spürbaren Nutzen für die Kunden sichtbar zu machen. Wir haben im Laufe der Zeit zusammen mit den Teilprojektleitern vergeblich alle möglichen Versuche unternommen, um den Nutzen für den Kunden darzustellen. Das Projekt war offiziell genehmigt, wir erzeugten die vereinbarten Ergebnisse zum jeweiligen Meilenstein und dennoch gab es kaum positive Resonanz auf Seiten der Kunden. Wir befanden uns in einer Falle, die wir mit all unseren Maßnahmen nur noch mehr festigten.

An einem Workshoptag griff ein Moderator das Thema auf und ließ uns Alternativen für das Problem mit dem Kundennutzen erarbeiten. Wir waren zunächst skeptisch, da wir nicht glaubten, dass es uns helfen würde, eine Alternative aus z.B. der Sicht der Kirche zu betrachten. Doch zu unserem Erstaunen gab es mehr Parallelen als wir dachten. So erarbeiteten wir aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln ganz neue Alternativen. Wir entschieden uns, das Projekt anders zu strukturieren und organisierten „Kirchentage“. Das Projekt bekam fortan positive Resonanz.

Projektsituationen sind niemals eindeutig, die Beschreibung der Situation ist abhängig vom Beobachter. Verzerrungen in der Beschreibung treten besonders häufig bei Menschen auf, die erfolgreich, intelligent und gut ausgebildet sind. Sie können ihre Beschreibungen derart geschickt verteidigen, dass die Erarbeitung einer alternativen Beschreibung ihnen wie Zeitverschwendung vorkommt. Um die Intelligenzfalle zu überwinden, braucht es Mut und Vertrauen. Den Mut muss jeder selbst für sich finden. Das Vertrauen wird durch die folgende Argumentation gestützt, frei nach Seneca: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

Mit einer höheren Anzahl von Alternativen erweitert sich die Größe des Lösungsraums. Damit erhöhen sich die Wahlmöglichkeiten. Dies ist zwar keine Garantie für die Auswahl einer optimalen Lösung, aber die Möglichkeit, eine geeignete Lösung auszuwählen, erhöht sich. Der Aufwand, viele Alternativen zu erzeugen, ist nicht nur in einer größeren Wahlmöglichkeit begründet, sondern auch darin, die aktuelle Situation aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten.

Eine kleine Auswahl an Fragen zur Erzeugung von Alternativen:

  • Wie wirken sich viel weniger oder viel mehr Ressourcen auf das Projekt aus?
  • Was wäre, wenn der Liefertermin viel weiter nach vorne gezogen wird?
  • Was würde passieren, wenn alle das Projekt unterstützen?
  • Welche Vorteile gibt es, wenn man das Projekt sofort beenden würde?
  • Was muss getan werden, um das Projekt scheitern zu lassen?
  • Welche Geschichten braucht das Projekt, um gegnerische Stakeholder ins Boot zu holen?
  • Wie müsste das Beziehungsnetzwerk des Projekts aussehen, um den Risiken des Projektes locker begegnen zu können?

Ich wünsche viel Freude bei der Erforschung und Erarbeitung der Alternativen.Für Interessierte einige andere Alternativen:

Quelle Foto: © vege – Fotolia.com
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